Hörspielbearbeitung

Reihentitel: Tage slawischer Kultur

Autor/Autorin: Alexander Nikolajewitsch Ostrowski

Eine Dummheit macht auch der Gescheiteste

Vorlage: Eine Dummheit macht auch der Gescheiteste (Theaterstück, russisch)
Übersetzung: Johannes von Günther
Bearbeitung (Wort): Hans Sattler
Komposition: Hans Vogt

Regie: Walter Knaus

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Heinz DracheGlumow
    Fränze RoloffGlafira
    Max MairichMamajew
    Elisabeth FlickenschildtKleopatra
    Eduard MarksKrutitzkij
    Arno AssmannGorodulin
    Armas Sten FühlerKurtschajew
    Martina OttoTurussina
    Waltraud SchmahlMaschenka
    Carla HolmMenefa
    Hans SimshäuserDiener

Zu Schillers Zeiten hieß er "Der Parasit", in unserer Zeit Felix Krull, gegeben hat es ihn immer, und zu allen Zeiten war er ein dankbares Objekt für die Zeitsatire: der Mann, der durch List und Lüge und krumme Wege Stellungen, Bräute und Erbschaften an sich bringt. Im Rußland des 19. Jahrhunderts hieß er Glumow, das Theaterstück über ihn "Eine Dummheit macht auch der Gescheiteste", und wenn es dem Stuttgarter Theater recht ist, den von Schiller übersetzten "Parasiten" auszugraben, so kann es dem Funk billig sein, die bald 100 Jahre alte Komödie des Russen Ostrowski als Hörspiel zu präsentieren. In der Funkbearbeitung von Hans Sattler, unter der Regie von Walter Knaus, also mit Hilfe von "alten Hasen", die noch mit jedem widerspenstigen Stoff fertig geworden sind, kann man sicher sein, daß auch aus einem Uraltkonto das Beste herausgeschlagen wird. Ein Uraltkonto ist es, auch wenn das Thema zeitlos ist. Ostrowski, einer der Vertreter der russischen Sittenkomödie, die in Gogols "Revisor" ihren Gipfel erreicht, stellt nach allen Regeln des französischen Theaters dar, wie Glumow den reichen Onkel Mamajew einwickelt und seine Frau bezirzt und wie er beinahe an das Ziel aller Wünsche inklusive reicher Heirat kommt, wenn er nicht - "Eine Dummheit macht auch der Gescheiteste" - nebenher ein Tagebuch führte, in dem er alle seine Manipulationen verzeichnet. Im letzten Augenblick kommt es ans Tageslicht, und diese Szene ist es, auf die es Ostrowski ankommt: wenn der bloßgestellte Glumow nun seinerseits die anderen bloßstellt: "Ohne einen Menschen wie mich können Sie gar nicht auskommen" - denn nur der Heuchler kann ihrer aller Wünsche nach Lüge und Heuchelei befriedigen. Das ist alles so wahr wie zu Ostrowskis Zeiten - nur daß heute die Glumows und Mamajews ein wenig, ein ganz klein wenig anders daherreden. (Aus einer zeitgenössischen Rezension)

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Süddeutscher Rundfunk 1954
  • Erstsendung: 17.10.1954 | SDR1 | 86'00

Rezensionen (Auswahl)

  • N. N.: Funk-Korrespondenz. Nr. 37. 07.09.1955. S. 14f.

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