Hörspielbearbeitung
Autor/Autorin:
Gustav Meyrink
Meister Leonhard
Ein akustisch-mystischer Bilderbogen
Vorlage: Meister Leonhard (Erzählung)
Bearbeitung (Wort): Alexander Schuhmacher
Komposition: Fred Frith
Technische Realisierung: Gerd-Ulrich Poggensee, Kerstin Heikamp
Regieassistenz: Maximilian Schäfer
Regie: Alexander Schuhmacher
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Alois Garg Meister Leonhard Donata Höffer Leonhards Mutter Wolf-Dietrich Sprenger Leonhards Vater Werner Wölbern Dr. Schrepfer Fritz Hollenbeck Ein Diener Philipp Hirschfeldt Der kleine Leonhard Hamburg Schauspielschüler und -schülerinnen der Hildburg-Frese-Schule
Der Blick des greisen Meister Leonhard fällt durch das Fenster der verfallenen Schloßkapelle hinaus, und er bleibt haften an dem eigenen Schatten, der eine Teufelssilhouette in den Schnee zeichnet. Meister Leonhard ist der letzte eines fluchbeladenen Geschlechts, das "seit Jahrhunderten von Verbrechen zu Verbrechen gepeitscht (...) nicht zur inneren Ruhe gelangen (kann), ... da jedesmal ein Weib, sei es als Gattin, Mutter oder Tochter, bald als Opfer einer Blutschuld, bald als Urheberin selbst, den Weg zum geistigen Frieden durchkreuzt". Meister Leonhards Reise in die tiefen Schichten seiner Erinnerung bringt Schauerliches zutage: der abgrundtiefe Haß gegen die Mutter, deren "boshafte Gegenwart" er durch eine Bluttat abzuschütteln sucht. Das Bild des sterbenden Vaters und dessen letzte Worte. Und immer wieder das Kreuz des Satans aus vier laufenden Menschenbeinen geformt - das furchtbare Zeichen der Templer, dessen Bannfluch auf ihm lastet. Meyrinks Erzählung, 1916 erschienen, spiegelt das ganze Spektrum der lebenslangen Auseinandersetzung des Dichters mit dem Grenzbereich des Magischen wieder. Der britische Gitarrist, Bassist und Violinist Fred Frith schuf für diese Hörspielproduktion einen eigens komponierten Soundtrack. Frith ist durch zahlreiche Solo- und Bandprojekte international bekannt und wurde durch seine Mitwirkung bei Werner Penzels preisgekröntem Film "Step Across the Border" berühmt.
Weitere Informationen
Gustav Meyrink, 1868 in Wien geboren und 1932 in Starnberg gestorben, gilt als Meister deutschsprachiger Phantastik unseres Jahrhunderts. Zuerst Bankier in Prag, schreibt er in München für den berühmten Simplicissimus. 1915 erscheint "Der Golem", sein erfolgreichster Roman. Sein umfangreiches Werk - unter den Nazis verboten - wird erst in jüngerer Zeit wiederentdeckt.

Produktions- und Sendedaten
- Norddeutscher Rundfunk 1997
- Erstsendung: 05.11.1997 | Radio 3 | 89'21