Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Ingomar von Kieseritzky
Die Spinne im magischen Netz. Märchen
Technische Realisierung: Helmut Becker, Ursula Potyra, Angelika Gebert
Regieassistenz: Michael Hillebrecht
Regie: Karin Bellingkrodt
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Wolfram Koch Feofan Imogen Kogge Graziella Martha Marbo Mama Traugott Buhre Nube Donata Höffer Eckstein Christian Hoening Telefonstimme
Objekte sind Objekte; sie können weder Ursache noch Wirkung erzeugen. Diese pragmatische These vertritt Feofan gegenüber seiner geliebten Graziella. Doch die beiden müssen entdecken, daß die ältere Generation ein völlig anderes Verhältnis zu den Dingen hat. Sämtliche Enttäuschungen oder Hoffnungen, die wir in Gegenwart der Dinge erleben, scheinen sich darin abzulagern. Die Objekte sind sogar weniger vergeßlich als wir: In ihnen wirkt fort, was wir längst verdrängt haben. Graziellas Vater zum Beispiel, der Schriftsteller Giovanni Nube, ist in seinem Arbeitszimmer von Objekten geradezu umzingelt, die ein magisches Eigenleben entwickeln. Die Erklärung dafür ist ebenso überraschend wie überzeugend. Lucia Nube, Feofans Mutter (und verlassene Geliebte des Schriftstellers), ist in diesen Objekten nach wie vor gegenwärtig. Aus Schmerz ist die Verlassene ebenfalls eine Art Ding geworden; seit einundzwanzig Jahren schweigt sie wie ein Stein. Aber in ihrem Namen nehmen die Dinge Rache an dem untreuen Geliebten.
Weitere Informationen
Ingomar von Kieseritzky, geboren 1944 in Dresden, lebt als freier Schriftsteller in Berlin. Zahlreiche Romane und Erzählungen, zuletzt "Unter Tanten und andere Stilleben" (1996). Für sein Hörspiel "Compagnons und Concurrenten oder Die wahren Künste" erhielt er den Hörspielpreis der Kriegsblinden.
Produktions- und Sendedaten
- Hessischer Rundfunk 1997
- Erstsendung: 03.12.1997 | 57'38