Originalhörspiel

Autor/Autorin: Andrascz Jaromir Weigoni

Oden an die Zukunftsseelen - Die schwärmerische Lyrik der Kaiserin Elisabeth

Live-Veranstaltung auf Schloß Morsbroich

Komposition: Mike Herting
Technische Realisierung: Theresia Singer, Reiner Kühl, Matthias Fischenich
Regieassistenz: Axel Pleuser

Regie: Klaus Wirbitzky

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Elisabeth TrissenaarSisi, Kaiserin von Österreich
    Bodo Primus1. Stimme
    Matthias Haase2. Stimme
    Bernt Hahn3. Stimme
    Alexandra von Schwerin4. Stimme
    Roberto EsptimiadisGriechische Stimme
    Sandor von SzalayUngarische Stimme
    Esther HilsbergChor
    Sabine FuesChor
    Antje GlitzChor

    Musik: Ulla van Dalelen (Harfe), Klaus Burger (Tuba)

    Orchester: Salonorchester Cölln
    Musikalische Leitung: Mike Herting

Wer rechnet schon damit, 100 Jahre nach seinem Tod vor einem Publikum zu stehen - und das ganz außerordentlich live? Sisi ist wieder da. Nicht als Porzellanpüppchen, nicht als Glanzbild und nicht in den starken Armen von Karl Heinz Böhm; und überhaupt sehr wenig süß. Sisi weiß, was sich gehört, und entschuldigt sich erstmal, weil sie nicht im Geschirr ist. Doch das war es dann schon mit den Höflichkeiten: Elisabeth, Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn, hat die längste Zeit gelächelt und die Augen aufgeschlagen. Jetzt öffnet sie ihr Tagebuch, das randvoll ist mit Lyrik der Kaiserin an die Zukunftsseelen, das hochverehrte Publikum von heute: leidenschaftliche Gedichte, die Sisis seliger Gatte als "Wolkenkraxeleien" bezeichnete; die aber keine gereimten Niedlichkeiten sind, sondern auch die Verzweiflung und die Kritik Sisis an der kaiserlichen Gesellschaft zum Ausdruck bringen. Und nicht nur die Gedichte hat sie mitgebracht: Sisi hat unerhörte Geschichten im Gepäck. Über ihre Freundschaft mit Ludwig II. zum Beispiel, oder über ihre maßlose Verehrung für Heinrich Heine, der ihr, sagt Sisi, ihre eigenen Gedichte in die Feder geflüstert hat. Und über ihr beeindruckendes Engagement in politischen und kulturellen Belangen. An Sisis herzblutiger Lyrik wird einmal mehr deutlich: Kitsch macht rührend viel Spaß. Aber Weigonis Hörspiel zeigt keine Sonntagsdichterin im Elfenbeinturm - und ebensowenig präsentiert er das Gegenstück zur lieblichen Sisi in Form einer krakeelenden Furie: vielmehr entsteht vor den Augen und Ohren das lebhafte Bild einer mal todunglücklichen, mal stürmischen und kraftvollen Frau, die viel mehr auf dem Kasten und unter ihren Aufzeichnungen hat, als die herkömmliche Schablone der ersten "Königin der Herzen" vermittelt.

Weitere Informationen
Andrascz Jaromir Weigoni, 1956 in Budapest geboren, erhielt 1994 u. a. ein Stipendium der Filmstiftung NRW für einen Arbeitsaufenthalt im Künstlerdorf Schöppingen; im selben Jahr erschien sein Roman "Liebeslänglich". Er leitet Hörspielseminare im In- und Ausland. Der WDR produzierte zahlreiche seiner Hörspiele, zuletzt "Auf der Suche nach Mac Guffin" (1992).

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Westdeutscher Rundfunk 1998
  • Erstsendung: 06.09.1998 | 59'59

Veröffentlichungen

  • CD-Edition: Tonstudio an der Ruhr 1998

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