Hörspielbearbeitung

Autor/Autorin: George Tabori

Mutters Courage

Vorlage: Mutters Courage (Erzählung, amerikanisch)
Übersetzung: Ursula Grützmacher
Komposition: Stanley Eugene Walden
Technische Realisierung: Ingeborg Gerwin, Geert Puhlmann

Ensemble: Bremer Theaterlabor

Regie: Jörg Jannings

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    George TaboriGeorge, der Sohn
    Brigitte KahnElsa, die Mutter
    Klaus Fischer
    Rainer Frieb
    Nico Grünecke
    Jörg Höpfner
    Ursula Höpfner
    Detlef Jacobsen
    Murray Levy
    Veronika Nowag
    Brigitte Röttgers
    Günter Einbrodt
    Sonstige MitwirkendeFunktion
    Barbara WaldenAkustische Choreographie

Die Leidensgeschichte des jüdischen Volkes ist bei dem Juden Tabori ein Motiv, das zyklisch immer wieder in seinem Werk auftaucht, aber es hat in "Mutters Courage" sicherlich seinen persönlichsten Ausdruck gefunden. Tabori erzählt die Geschichte der Deportation seiner Mutter von Budapest nach Auschwitz und die Geschichte ihrer Rettung - einer Rettung durch das, was er ihre "Courage" nennt. Es ist vielleicht auch Taboris zärtlichste Geschichte, in der die Liebe des Sohnes sich die Freiheit nimmt, nichts über die Mutter zu verschweigen, Tabus zu mißachten - gewissermaßen im stillen Einverständnis mit ihr. Dies ist also auch zugleich eine Arbeit über das Geschichtenerzählen, und über Geschichte, deren Grausamkeit - wie immer bei Tabori - durch Komik und Humor begreifbar und zugänglich gemacht wird.

Weitere Informationen
George Tabori wurde 1914 in Budapest geboren, als Sohn eines Journalisten, der in Auschwitz ermordet wurde, weil er Jude war und Sozialist. Tabori arbeitete seit seinem 18. Lebensjahr ebenfalls als Journalist. Er floh vor den Nazis, eine Odyssee begann, die ihn über Wien, Prag, nach London, Frankreich, Italien und dem Balkan führte - schließlich in die USA. In London schrieb er seine ersten Romane, in den Vereinigten Staaten in den 1950er Jahren seine ersten Bühnenstücke, Drehbücher und Übersetzungen. Anfang der 1960er Jahre bekam er Kontakt zu freien Theatergruppen, von denen er seine freie theatralische Gruppenmethodik lernte. Nach Deutschland kam er (wieder) zur Inszenierung seines Stückes "Kannibalen" am Schiller-Theater Berlin. Die positive und ernsthafte Aufnahme dieses KZ-Stücks bewog ihn, in Deutschland zu bleiben. Es wurden dann mehrere Stücke von ihm in Deutschland gespielt, und er gründete in Bremen das berühmt gewordene "Bremer Theaterlabor", in dem er seine theatralische Gruppenarbeit anwenden konnte. Sein Hörspiel "Mutters Courage" erschien 1988 in Cotta's Hörbühne beim Klett Verlag als Kompaktkassette. (Biographische Angaben vom Mitteldeutschen Rundfunk anlässlich einer Wiederholung des Hörspiels 2015)

Jörg Jannings, geb. am 14. November 1930 in Berlin, ein Neffe des Schauspielers Emil Jannings, hatte sein erstes Engagement als Schauspieler beim Tiroler Landestheater Innsbruck. Er war bei der Bavaria in München ehe er 1953 zur DEFA (Herstellung Dokumentarfilm) ging. 1957 wechselte Jörg Jannings zum RIAS. Dort führte er von 1960 bis 1968 die Tonregie in der Sendereihe "Wir gehen ins Theater". Seit 1962 arbeitet er hauptsächlich als Hörspielregisseur - über 134 Produktionen entstanden bis 2011 unter seiner Regie, darunter Hörspiele des Autors George Tabori, mit dem er seit 1978 befreundet war. Bis 1993 leitete Jannings die Wortproduktion beim RIAS. "Jannings kommt aus einer Zeit, da das Handwerk galt - seine Realisationen klingen oft ein wenig nach Orffschem Instrumentarium, nach natürlichem Klang, so wie auch die Musik, die er einsetzt, auf moderne Technik weitgehend verzichtet. Vor allem aber ist Jannings ein Schauspieler-Regisseur, einer, der auch im nicht-optischen Medium auf die Strahlkraft einer Persönlichkeit setzt. Nicht selten müssen sich seine Akteure im Studio verrenken, verbiegen oder auch mal übereinander legen, wenn Jannings es für angebracht hält, einen bestimmten Satz in bestimmter Körperhaltung vorzutragen" (DLF 2000). (Biographische Angaben vom Mitteldeutschen Rundfunk anlässlich einer Wiederholung des Hörspiels 2015)

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • RIAS Berlin / Norddeutscher Rundfunk / Süddeutscher Rundfunk 1979
  • Erstsendung: 10.09.1979 | 95'39

Veröffentlichungen

  • Kassetten-Edition: Cotta's Hörbühne 1988/1995

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