Hörspielbearbeitung
Autor/Autorin:
Stefan Heym
Der König David Bericht
Vorlage: Der König David Bericht (Roman)
Bearbeitung (Wort): Götz Fritsch
Komposition: Peter Zwetkoff
Technische Realisierung: Dietmar Hagen, Robert Baldowski
Regie: Götz Fritsch
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Christian Redl Ethan Christoph Eichhorn Salomo Hilmar Thate Benaja Rolf Hoppe Nathan Michael König Kanzler Katharina Palm Lilith Marylu Poolman Esther Tilly Lauenstein Michal Peter Fricke Amenhoteph Branko Samarovski Mibsam Hellmut Lange Joab Andrea Solter Die Dralle Jürgen Watzke Torhauptmann Bert Franzke 1. Legendenerz. / 1. Sprecher dt. Jörg Lichtenstein 2. Legendenerzähler Gerd Grasse 3.Legendenerz. / 2. Sprecher Axel Thielmann Sänger Peter Ambros hebräischer Sprecher
König Salomo, verärgert über die Geschichten, die über seinen Vater, König David, noch immer im Umlauf sind und seine eigenen Herrschaftsansprüche zweifelhaft erscheinen lassen könnten, wünscht diesen bösartigen Gerüchten ein für alle Mal das Wasser abzugraben. Er beauftragt eine Kommission mit der Ausarbeitung des Einen und Einzigen Wahren und Autoritativen, Historisch Genauen und Amtlich Anerkannten Berichts über den Erstaunlichen Aufstieg, das Gottesfürchtige Leben, sowie die Heroischen Taten und Wunderbaren Leistungen des David ben Jesse, Königs von Juda Arbeitstitel: König David Bericht. Als dienstbarer Autor wird der Historiker Ethan in die Hauptstadt zitiert. Doch die ehrenvolle Aufgabe erweist sich als Falle. Je mehr Ethan von den befragten Zeitzeugen wie Davids Gemahlin Michal und seinem alten Feldhauptmann Joab erfährt,je mehr seine Recherchen über Davids Auseinandersetzungen mit seinem Vorgänger König Saul, über seinen zielgerichteten Aufbau durch die Priesterkaste um den Propheten Samuel, über den berühmten Zweikampf mit dem Riesen Goliath, über die schöne Bathsheba und ihren zu Tode gebrachten Ehemann Uria zu Tage fördern, desto stärker klafft die Schere zwischen den politischen Fakten und dem gewünschten Bild auseinander. Und die Schlinge, die Benaja, der Chef der Geheimpolizei, dem nie ganz unbedenklichen Intellektuellen fürsorglich um den Hals gelegt hat, zieht sich zu.
Weitere Informationen
Stefan Heym, geboren in Chemnitz am 10.4.1913. Der Sohn eines jüdischen Kaufmanns studierte Germanistik und Zeitungswissenschaft in Berlin, emigrierte 1933 in die Tschechoslowakei, dann in die USA,wurde dort Chefredakteur einer antfaschistischen Wochenzeitung und nahm ab 1943 als Offizier der US Army an der Besetzung Deutschlands teil. 1953 verließ er die USA aus Protest gegen den Koreakrieg sowiedie McCarthy-Politik und übersiedelte in die DDR. Zentrales Thema seiner Werke ist der Kampf des einzelnen um das Recht auf Selbstbestimmung und der Konflikt zwischen Individuum und staatlicher Gewalt im deutschen Faschismus, im amerikanischen Kapitalismus sowie im "real existierenden" Sozialismus der DDR. Angesichts der rigiden Forderung des Sozialistischen Realismus nach idealisierten positiven Helden scheint in Heyms folgenden Romanen eine politische Aussage nur noch in der "Verkleidung" historischer und biblischer Stoffe möglich: So handeln "The Lenz Papers" (1963; dt. Die Papiere des Andreas Lenz, 1963) vom badischen Aufstand von 1849, "Der König David Bericht" (1972) und "Collin" (1979) von den Problemen des Schriftstellers im sozialistischen Staat und "Ahasver" (1981) von der Wanderung des Ewigen Juden auf der Suche nach einem Leben in Freiheit. Die DDR schloß Heym 1979 u.a. wegen seines Protestes gegen die Ausbürgerung von Wolf Biermann aus ihrem Autorenverband aus (Rehabilitierung erst 1989). Zunächst Wortführer der friedlichen Revolution in der DDR, setzte er sich für eine sozialistische Alternative zur Bundesrepublik ein. 1994 gehörte Heym als Mitglied der PDS-Fraktion dem Bundestag an (Eröffnung als Alterspräsident). Weitere Werke: "Der Überlebende" (Hörspiel), 1968; "Wege und Umwege" (Essays) 1980; "Schwarzenberg" (Roman) 1984; "Nachtrag" (Autobiographie) 1988; "Einmischung. Gespräche, Reden, Interviews, 1990; "Auf Sand gebaut" (Erzählungen) 1990. (Text von 1995)
Produktions- und Sendedaten
- Mitteldeutscher Rundfunk 1995
- Erstsendung: 18.04.1995 | MDR KULTUR | 83'15
Veröffentlichungen
- CD-Edition: Der Audio Verlag 2000
Rezensionen (Auswahl)
- Dustin Neuneyer: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 04.08.2000. S. 49.