Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Gerlind Reinshagen
Besuchszeit zwischen drei und vier
Regie: Curt Goetz-Pflug
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Paul Günther Josef Mull Erich Dunskus Opa, früher Friedrich Beetzow aus Friedland Manfred Grote Jochen Eva Andres Schwester Anne
Sonntag Nachmittag im Krankenhaus: Werden sie kommen, die
sehnsüchtig erwarteten Besucher, die, die "draußen" sind,
"im Freien", "in der Welt"? Opa, der "Gnatzkopf" aus
Ostpreußen mit seinen "bemoosten Memoiren" zieht sich wie
jeden Sonntag den Scheitel, obwohl ihm sein Zimmergenosse,
der ewig "tickische" Herr Mull nun schon seit drei Jahren
beizubiegen versucht, dass er "sich die Zicken sparen"
kann. Sie wissen beide, diese "Lebenslänglichen", dass sie
niemanden mehr zu erwarten haben - sie sind wohl schon abges
abgeschrieben da draußen. Sie warten darum auf keinen
Bestimmten mehr. Dafür haben sie freie Bahn, ihren
Wunschträumen nachzuhängen und sich auszumalen, wer alles
kommen könnte. Nur derDritte im Zimmer, der Neue, der
"Grünspecht", der hat noch sehr bestimmte Erwartungen.
Er meint noch, es muss doch einer kommen, die Rosi zum
Beispiel. Und wie die Hoffnung nun von Minute zu Minute
blasser wird, da versuchen die beiden Alten - plötzlich
einig miteinander - den Jochen aus seinem Kummer
herauszureißen. Sie spielen ihm vor, wie seine Rosi zuhause
sich zum Besuch bei ihm rüstet und dabei in allerlei
Meinungsverschiedenheiten mit ihrer Mutter gerät. Über so
l "blühendes Gehirn" muss der Jochen dann doch staunen. Er
läßt ihn fast seinen Kummer vergessen, so gut verstehen es
die beiden Alten. Fast fühlt er sich schon zu Hause bei
ihnen. Und das macht auch die beiden Alten froh wie lange
nicht. Es ist gerade, als ob "mit 'nem Knall der Frühling
ausgebrochenen" ist.

Produktions- und Sendedaten
- Sender Freies Berlin 1960
- Erstsendung: 29.03.1960 | 38'32