Originalhörspiel

Autor/Autorin: Karin Ewert

Abgang

Regie: Rolf von Goth

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Bernhard MinettiErzähler
    Stefan GohlkeUlrich Boeck, genannt "Josua"
    Ruth HausmeisterFrau Boeck
    Roma BahnTante Julia
    Bärbel LiepeTete
    Eduard WandreyKuhlmann
    Erik von LoewisHartig
    Hans Wilhelm HamacherEin Mann

"Am einfachsten ist es, alles genauso zu machen wie die anderen, dann gehörst du sofort zu ihnen ... Dann hast du's aber gut!" Sonst "bist du meilenweit weg von denen. Richtig ausgesperrt". Ulrich, der Neunzehnjährige - seine Mitschüler nennen ihn Josua -, weiß, was er sagt. Jeder Tag bringt es ihm von neuem ins Bewußtsein: er lebt in einer fremden Welt. Er begegnet Mitleid, Bedauern, Kopfschütteln, Abwehr. Und wenn er es einmal vergißt, so "schreien ihn die anderen schnell wieder wach". Er hat Angst vor Möwen, die er nicht hört, vor Kindern, die mit Fingern auf sein linkes Ohr zeigen. Für die eigene Mutter, die "ja noch keine alte Frau ist", ist er ein Fremder - sie hat nur wenig Verständnis für ihren Jungen. In ihrer "mitleidsverpackten Art" gibt sie ihm zuweilen Ratschläge und ist doch egozentrisch bis in die Knochen. Die Sommerferine verbringt Josua am Meer. Er hat eine kleine Gefährtin gefunden, die 13jährige Tete, ein kleiner verträumter "komischer Vogel". Sie sind viel zusammen. Tete ist noch ein Kind, aber sie ist die einzige, die ihn versteht. In ein paar Wochen ist Abiturium, Josua ist sicher, daß man ihn zurückstellen wird - er wird wie immer beiseitestehen -, man wird ihm raten, abzugehen - in Gedanken liest er schon den Brief, den die Mutter ihm schreiben wird. Dieser Brief, den Josua täglich erwartet, trifft nicht ein. Statt dessen kommt eine Karte "doch kein blauer Brief für Dich, mein Junge". Aber diese Karte erreicht Josua nicht mehr. (Alternativer Pressetext)

Der schwerhörige Primaner Josua ist durch sein Hörgerät als Außenseiter in der Schule gebrandmarkt. Die menschliche Gesellschaft bemitleidet ihn, versteht ihn aber nicht. Während der Ferien am Meer findet er in dem kleinen Mädchen Tete eine Freundin. Man weiß nicht genau, ob Tete Josua begreift. Eines Tages schwimmt Josua hinaus ins Meer, einem "Horizont entgegen aus Gischt und springendem Blau".

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Sender Freies Berlin 1962
  • Erstsendung: 17.04.1962 | SFB 1 | 20:40 Uhr | 44'20

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