Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Zbigniew Herbert
Rekonstruktion eines Dichters
übersetzt aus dem Polnischen
Übersetzung: Heinrich Kunstmann
Regie: Oswald Döpke
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Kurt Ehrhardt Professor Wolfgang Wahl Homer Manfred Georg Herrmann Elpenor Mira Hinterkausen
Die plötzliche Erblindung Homers wird zum Symbol für die Zwiespältigkeit modernen Schöpfertums. Homer, der in erhabenen Versen die Helden besang, erkennt durch seine Erblindung, wie vordergründig seine Kunst blieb und wie sehr sie die Suche nach Sinn vergaß.
Zbigniew Herbert stellt hier die Stimme des Dichters Homer der trockenen philologischen Interpretation eines Professors gegenüber. Es geht ihm dabei um die Darstellung des Überganges, der Entwicklung der epischen Poesie zur Lyrik, einer leisen konzentrierten Poesie, die die Welt aus den kleinen Dingen, aus intimen Einzelheiten rekonstruiert.
Der Autor schreibt dazu: "Homer ist ein Synonym des Dichters und nicht als historische Figur gemeint. Deshalb sind alle Fragmente einschließlich des siebten Kampfes vor Troja von mir nachempfundene Dichtung - nur so habe ich wiederholt die 'philologische Wahrheit' bewusst durchbrochen. Auch die griechischen Namen sind von mir erfunden."

Produktions- und Sendedaten
- Westdeutscher Rundfunk 1962
- Erstsendung: 29.12.1962 | WDR 2 | 20:30 Uhr | 31'02