Hörspielbearbeitung, Dokumentarhörspiel
Autor/Autorin:
Swetlana Alexijewitsch
Gespräche mit Lebenden und Toten
Vorlage: Tschernobyl - Eine Chronik der Zukunft (Prosa, russisch)
Übersetzung: Ingeborg Kolinko
Bearbeitung (Wort): Frank Werner
Technische Realisierung: Ingo Siegrist, Karin Beaumont, Tanja Betzholz
Regieassistenz: Maidon Bader
Regie: Ulrich Gerhardt
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Ilse Strambowski 1. weibliche Stimme Peter Gavajda 1. männliche Stimme Viola Morlinghaus 2. weibliche Stimme Konstantin Graudus 2. männliche Stimme
Das Erlebnis der Tschernobyl-Katastrophe ist - so Swetlana Alexijewitsch - etwas, "wofür wir noch kein System von Vorstellungen, noch keine Analogien oder Erfahrungen haben, wofür nicht einmal unser bisheriger Sprachschatz ausreicht." Über mehrere Jahre hat sie mit Menschen gesprochen, für die der GAU vom 26. April 1986 zum zentralen Ereignis ihres Lebens wurde. Der von ihr zusammengefaßte "Chor lebendiger Stimmen", bei dessen Niederschrift der einfühlsamen Chronistin 'immer wieder schien, daß sie Zukunft aufzeichne', verzichtet auf jegliches Pathos - und ist vielleicht gerade deshalb das eindrucksvollste Dokument eines Ereignisses, das "uns aus einer Zeit in eine andere versetzt" hat. Frank Werners Hörspielfassung verdichtet die Vielzahl der Berichte, ohne das Spektrum der Aussagen wesentlich zu verkleinern, denen die Autorin eine Stimme gegeben hat.
Weitere Informationen
Swetlana Alexijewitsch, 1948 in der Ukraine geboren, ist mit ihren Büchern "Zinkjungen" und "Im Banne des Todes" zu einer der wichtigsten Zeitzeuginnen der postsowjetischen Gesellschaft geworden. 1996 wurde sie für ihre Dokumentarprosa mit dem Kurt-Tucholsky-Preis des schwedischen PEN ausgezeichnet. "Tschernobyl - Eine Chronik der Zukunft" (Moskau 1997, dt. 1997) erhielt 1998 u.a. den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung und den Buchpreis der Friedrich-Ebert-Stiftung.
Frank Werner, 1944 in Thüringen geboren, studierte Geschichte. Freier Mitarbeiter bei Presse und Hörfunk, Hörspieldramaturg beim SFB. Seit 1980 freier Autor in Berlin. Erzählungen, Gedichte, ein Roman sowie zahlreiche Hörspiele.


Produktions- und Sendedaten
- Saarländischer Rundfunk / Norddeutscher Rundfunk / Sender Freies Berlin / Ostdeutscher Rundfunk Brandenburg / Westdeutscher Rundfunk 1998
- Erstsendung: 03.01.1999 | 2 | 77'22
Veröffentlichungen
- CD-Edition: Der Hörverlag 2000/2011
Auszeichnungen
- Hörspiel des Monats Januar 1999
- Hörspiel des Jahres 1999
- Robert Geisendörfer Preis 2000
- hr2-Hörbuchbestenliste Juli 2011 (3. Platz)
Rezensionen (Auswahl)
- Horst Gläßner: Funk-Korrespondenz. 47. Jahrgang. Nr. 2. 15.01.1999. - N. N.: Funk-Korrespondenz. 47. Jahrgang. Nr. 8. 26.02.1999. - Swetlana Alexijewitsch: RadioKultur. Nr. 85. April 1999. S. 8. - N. N.: epd medien. Nr. 18/19. 13.03.1999. S. 20. - Hans-Jürgen Krug: epd medien. Nr. 26. 10.04.1999. S. 24. - Maidon Bader: Hörwelt 4/99. S. 13. - N. N.: epd medien. Nr. 53. 05.07.2000. S. 24-27. - Eva-Maria Lenz: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 12.03.2000. S. 27.