Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Paul Pörtner
Schallspielstudie I
Technische Realisierung: Hans Greb, Irmgard Ringseisen
Regie: Paul Pörtner
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Marlis Pörtner
Pörtner hat über Mallarmés großes Gedicht "Un Coup de Dés n'abolira le Hasard" ("Ein Würfelspiel wird niemals den Zufall tilgen") im Elektronischen Studio der Ulmer Hochschule für Gestaltung in München eine "Schallspielstudie" produziert, die sich an einen früheren Versuch des gleichen Autors anschließt. Was in Mallarmés Gedicht durch Drucktechnik, Interpunktion, Schriftcharaktere, Typengröße, Zeilenversetzung usw. ausgedrückt ist, das versucht Pörtner akustisch darzustellen - gemäß einem Satz Mallarmés aus seiner Oxford-Vorlesung über Musik und Dichtung: "Ich setze, ästhetisch, auf meine Gefahr, die Schlußfolgerung, daß Musik und Literatur nur die wechselnde, hier zum Dunkeln gekehrte, dort mit Gewißheit funkelnde Seite eines einzigen Phänomens sind."
Mit seiner Schallspiel-Studie I gibt Pörtner eine Art Lehrbeispiel, das einige der vielfältigen Möglichkeiten aufzeigen soll, die uns die Elektronik bietet. Der Autor bietet eine kurze Szene an: den Monolog einer Kranken, illustriert von den Geräuschen im Krankenzimmer, dem Tropfen eines Wasserhahnes und den Schritten der Ärzte und Schwestern auf dem Gang. Mit Hilfe der Elektronik wurden diese Geräusche und die Monologstimmen zerlegt, moduliert, vervielfacht, verzerrt und wieder zusammengesetzt. In der dritten Phase geht Pörtner noch einen Schritt weiter, den ursprünglichen Text völlig verfremdend, indem er nur noch auf Klang-Assoziationen und Wirkungen aufbaut und so gewissermaßen eine Komposition erreicht, die ihre Entsprechung am ehesten in der modernen Malerei findet.

Produktions- und Sendedaten
- Bayerischer Rundfunk 1964
- Erstsendung: 07.02.1964 | 21:40 Uhr | 11'39