Essay
Autor/Autorin:
Matthias Knappe, Martin Zeyn
50 Jahre Hörspiel im BR (8. Teil: 1984-1988)
Technische Realisierung: Peter Jütte, Cordula Wanschura
Regieassistenz: Christine Pitzke
Regie: Christiane Klenz
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Beate Himmelstoß Joachim Höppner Gert Heidenreich
In den Augen vieler Kommentatoren führt das Hörspiel in der zweiten Hälfte der achtziger Jahre eine Mauerblümchenexistenz. Die Hoffnung der siebziger Jahre, über Science-Fiction-Stoffe einerseits, über Kunstkopfhörspiele andererseits neue Hörergruppen zu gewinnen, hat sich zerschlagen. Das Interesse vieler Schriftsteller am Genre hat jedoch nicht nachgelassen. Die bayerischen Autoren Carl Améry, Karlheinz Barwasser, Melchior Schedler und Karl Günther Hufnagel schreiben Originalhörspiele für den Bayerischen Rundfunk. Ingomar von Kieseritzky steht mit seinen Texten voller verschrobener Figuren in diesem Jahrfünft häufig im Programm. Heinz von Cramer kehrt nach langjähriger Abwesenheit in den festen Kreis der Schriftsteller zurück, die für den Bayerischen Rundfunk schreiben, und bearbeitet kongenial Texte von Walter Serner und Oskar Panizza. Zum BR-Autorenkreis zählen auch Fritz Meingast als Verfasser kritischer Zeitstücke und der Krimi-Autor Michael Koser, dessen 'Letzter Detektiv' Jonas ab 1984 allen kriminellen Machenschaften - von Umweltverschmutzung bis Genmanipulationen - in einer zukünftigen, wenig anheimelnden Industriegesellschaft nachspürt. Daneben finden im Programm des Bayerischen Rundfunks große Erzähler mit ihren Arbeiten einen Platz. Heinrich Bölls letzter Roman 'Frauen vor Flußlandschaft' wird adaptiert, Umberto Ecos Bestseller 'Der Name der Rose' und Martin Walsers erfolgreiche Novelle 'Ein fliehendes Pferd', um nur einige Produktionen zu nennen. Für den Bayerischen Rundfunk schreibt Walser außerdem das Originalhörspiel 'Nero läßt grüßen'. Neben erzählenden Stücken finden sich jedoch auch andere Genres. Der englische Hörspielmacher Barry Bermange produziert das Stück 'Le désir' nach einem Text von Pablo Picasso, das eher einem Oratorium für Stimmen gleicht als einem Sprechstück.

Produktions- und Sendedaten
- Bayerischer Rundfunk 1999
- Erstsendung: 16.08.1999 | Bayern 2 | 53'38