Hörspielbearbeitung

Autor/Autorin: Walter Serner

Die Tigerin

Vorlage: Die Tigerin (Erzählung)
Bearbeitung (Wort): Klaus Buhlert
Komposition: Klaus Buhlert
Technische Realisierung: Hans Scheck, Susanne Herzig
Regieassistenz: Holger Buck

Regie: Klaus Buhlert

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Corinna HarfouchBichette
    Thomas ThiemeErzähler
    Christiane RoßbachGaby
    Timo DierkesPimpi
    Stefan WilkeningJean
    Tom QuaasFec

'Die Tigerin' ist eine der berühmten Erzählungen Walter Serners aus dem Ganoven- und Halbweltmilieu. Eine jener erotischen Gaunergeschichten, mit denen sich das literarische enfant terrible der zwanziger Jahre den Beinamen "Maupassant der Kriminalistik" (Theodor Lessing) erschrieb. Bichette, eine Pariser Prostituierte, und Fec, ein kleiner Gauner, haben alles hinter sich, wollen endlich nicht mehr "leerlaufen". Nach einem eher zufälligen Treffen bei 'Leon' tauchen sie im Paris der zwanziger Jahre ein, in den immerwährenden Kreislauf von Liebe und Obsession, Lüge und Intrige, Bars und Stundenhotels. Wo jeder dieser Verzweifelten mit einem großen Coup versucht zu retten, was bereits nicht mehr zu retten ist. Und da es Bichette und Fec nicht mehr aushalten können, nichts zu machen, machen sie sich selbst oder besser: sie machen ihre Liebe! "Und wenn wir untergehen sollten (denn die Natur, das Leben ist das Dümmste und Roheste, das existiert), werden wir nicht durch uns untergegangen sein. Und das ist es, was nicht nur das Leben, sondern auch den Tod der andern vergällt: das dumpfe Bewußtsein, nicht alles getan zu haben. Um die Niederlage zu vermeiden, schwach gewesen zu sein, dumm. Wir aber werden anders untergehen. Vielleicht mit jenem hellen spitzen Schrei auf den Lippen, den du ... Bichette, bitte hau mir eine herunter!" Das wilde Paar, das sich liebt und schlägt, fährt an die Côte. Dort lockt Bichette Liebhaber an, die dann erpreßt und zu Schweigegeldzahlungen genötigt werden. Fec und die "Tigerin" Bichette versichern sich immer wieder, daß ihre Beziehung nur gespielt ist, dann aber werden sie von der Leidenschaft eingeholt...

Weitere Informationen
Walter Serner, 1889 in Karlsbad geboren, veröffentlichte in der Karlsbader Zeitung erste Essays und Kritiken, Jurastudium in Wien und Greifswald, Promotion. Er schloß sich 1917 dem Mouvement Dada an (1918 Manifest 'Letzte Lockung'). Gegen Serner richtete sich eine massive Kritik, meistens unter dem Vorwand, er schreibe zu offenkundig sexuell. Alfred Döblin verteidigte den Autor: "Und das Thema ist von Serner abgewandelt worden, streng, ernst, hart, ohne Konzession an einen erschreckten Geschmack". 1925 erschien 'Die Tigerin'. Serners Bücher wurden 1933 verboten und verbrannt. Wenig ist über die folgenden Jahre bekannt. Serner wurde 1942 aus Prag deportiert und im Konzentrationslager Theresienstadt ermordet.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Bayerischer Rundfunk 1999
  • Erstsendung: 01.10.1999 | Bayern 2 | 60'00

Rezensionen (Auswahl)

  • Christiane Haas: In: Funk-Korrespondenz. 47. Jahrgang. Nr. 41. 15.10.1999. S. 41.

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