Originalhörspiel

Autor/Autorin: Helmut Krausser

Dienstag

Technische Realisierung: Klemens Kamp, Susanne Herzig
Regieassistenz: Anja Scheifinger

Regie: Bernhard Jugel, Helmut Krausser

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Karin AnselmMutter
    Christiane RossbachElke
    Michael TregorSohn

"'Dienstag' ist eine Parodie auf die monströsen Rituale der kleinbürgerlichen Mördergrube, zelebriert archaische Themen mit einem breiten Spektrum an Tonlagen und Begleitmusik. Surreal bis karikierend wirkt die oft ungewohnte Kombination von Kommentar und Gefühlslage. Sobald man glaubt, ein Klischee entdeckt zu haben, wird es sprachlich bloßgelegt und zu neuer Wirkung gewendet. Dabei entsteht ein klaustrophobischer, phantastischer - und bei aller Drastik brüllend komischer - Horrortrip." (Helmut Krausser). Die Szenerie: Eine Dachwohnung irgendwo. Die dominante Mutter und ihr seelisch verkrüppelter Sohn warten auf die nächste "Anna" aus der Kontaktanzeigenzeitung. Denn alle Frauen sind "Anna" und wollen der Mutter den Sprössling stehlen. Was verhindert werden muss. Der rote Wein ist warmgestellt, die Roll-Läden sind heruntergelassen, das Mordbeil gewetzt. Aber "Anna" heißt diesmal Elke, fügt sich ganz und gar nicht in das ihr zugedachte Schicksal, und alles kommt anders als gewohnt. Ein bitterböser Kampf beginnt, mit immer neuen, überraschenden Wendungen. Wird Elke, die selbst ein "kleines Damenbeil in der Handtasche trägt", zerstückelt in Mülltüten landen, wie ihre Vorgängerinnen, oder kann sie den Sohn davon überzeugen, dass es diesmal - endlich - die Mutter erwischen sollte? Alle Akteure argumentieren, ständig in neue Rollen verfallend, um ihr Leben, auch der Sohn, der nie ein eigenes hatte. "Dienstag", einer von zwei Teilen des Theaterstückes "Diptychon", entstand als Hörspieltext. Mit konsequent übersteigerter, präziser Sprache ist der Text zwischen absurdem Theater, Verismo-Oper, Werner Schwab (ihm erweist Krausser ausdrücklich seine Reverenz) und dem Grand Guignol angesiedelt. Regie führt erstmals, zusammen mit Bernhard Jugel, der Autor selbst.

Weitere Informationen
Helmut Krausser, geboren 1964 in Eßlingen, arbeitete unter anderem als Opernstatist, Hilfsarbeiter und Rundfunksprecher und wohnt heute als freier Schriftsteller in Gilching/Bayern. Krausser veröffentlichte Romane, Theaterstücke und Opernlibretti und schrieb die Hörspiele "Denotation Babel" und "Der große Bagarozy". Er arbeitet zur Zeit für den Regisseur Tom Tykwer an Filmstoffen.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Bayerischer Rundfunk 2000
  • Erstsendung: 06.10.2000 | Bayern 2 | 40'40

Auszeichnungen

  • Hörspiel des Monats Oktober 2000
  • Hörspiel des Jahres 2000

Rezensionen (Auswahl)

  • Christian Deutschmann: In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 05.10.2000. S. 61.
  • N.N: In: epd Medien. Nr. 89. 08.11.2000. S. 24.
  • N.N: In: Funk-Korrespondenz. 48. Jahrgang. Nr. 45. 10.11.2000. S. 38.
  • N.N: In: Funk-Korrespondenz. 49. Jahrgang. Nr. 4. 26.01.2001. S. 37.
  • N.N: In: epd Medien. Nr. 7. 27.01.2001. S. 13.
  • N.N: In: epd Medien. Nr. 13. 17.02.2001. S. 20.
  • N.N: In: Frankfurter Rundschau. 05.03.2001. S. 21.
  • Tom Peuckert: In: Der Tagesspiegel. 13.10.2001. S. 31.

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