Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Alfred Behrens
An einen unsichtbaren Mann Friedhof Holstenkamp - Grabfeld L - Reihe 68 - Nr. 3-4
Komposition: Julian Klein
Redaktion: Christoph Buggert
Dramaturgie: Christoph Buggert
Technische Realisierung: Helmut Becker, Gabriele Hintz
Regieassistenz: Christoph Müller
Regie: Alfred Behrens
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Peter Kaempfe Ich-Erzähler Gary Bautell Amerikanischer Sprecher
Wie soll man deutsches Leben beschreiben? Ein Leben, das geprägt war von Ereignissen wie Naziterror, Krieg, Zerstörung und Wiederaufbau der Städte, Teilung und Wiedervereinigung des Landes? Die deutsche Literatur hat sich angewöhnt, diese prägenden Großereignisse in nahezu jeder Einzelbiographie wiederzufinden. Die weniger gewichtigen Merkmale des Alltags der letzten Jahrzehnte - Arbeitswelt, Familie, alltäglicher Zank, alltägliche Glücksversuche - gerieten zwar nicht in Vergessenheit, spielten sich aber im Schatten dieser deutschen Wichtigkeiten ab. Nicht zuletzt die 68er-Generation, der Alfred Behrens angehört, hat die Eltern aus der historischen Großperspektive beurteilt und abgeurteilt. Nun hat der Autor sich erneut auf die Suche nach seinem Vater gemacht, auf die Suche nach einem bisher "unsichtbaren Mann". Medium der Verständigung ist das präzise erinnerte Detail. Indem der Sohn dem früh verstorbenen Vater von seinem heutigen Alltag erzählt, entdeckt er erstmals den Alltag des Älteren. Aus einer Fülle plastischer Erinnerungssplitter entwickelt sich das Porträt eines Industriearbeiters, der sein Wohnviertel Hamburg-Altona selten verlassen hat - und der trotzdem mehr von der Welt verstand, der auch politisch bewusster gelebt hat, als die schnellfertig moralisierenden 68er es wahrhaben wollten.
Weitere Informationen
Alfred Behrens, geboren 1944 in Hamburg-Altona, lebt als Drehbuchautor, Filmregisseur und Hörspielmacher in Berlin. Seine Radiostücke wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Hörspielpreis der Kriegsblinden, dem Frankfurter Hörspielpreis und dem Premios Ondas.
Produktions- und Sendedaten
- Hessischer Rundfunk / Norddeutscher Rundfunk 1999
- Erstsendung: 24.09.2000 | hr2 | 14:05 Uhr | 74'06
Rezensionen (Auswahl)
- Matthias Schümann: In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 21.10.2000. S. 52.
- Götz Schmedes: In: Funk-Korrespondenz. 48. Jahrgang. Nr. 39-40. 29.09.2000. S. 41.