Hörspielbearbeitung
Autor/Autorin:
Claude Prosper Jolyot de Crébillon
Die Nacht und der Augenblick - oder: Die Morgenfeiern auf Kythera
Ein moralischer Dialog
Vorlage: Die Nacht und der Augenblick oder Die Morgenfeiern auf Kythera (Dialog, französisch)
Bearbeitung (Wort): Christine Wunnicke
Komposition: Rudolf Schmücker
Dramaturgie: Holger Rink
Technische Realisierung: Peter Nielsen, Uschi Berlin
Regieassistenz: Louise Rhode, Ilka Bartels
Regie: Hans Helge Ott
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Gisela Trowe Madame Cidalise Pinkas Braun Monsieur Clitandre Susanne Schrader Zofe Justine und junge Cidalise Christian Schmidt Junger Monsieur Clitandre
Mal bleibt es spielerisch, mal wird es gefährlich oder gar lebensbedrohlich: Der Umgang mit Liebe unterliegt den jeweils gültigen gesellschaftlichen Wertevorstellungen, das sind in der Regel die Normen der vorherrschenden Klasse, ihre Moden und Kleider. Im vorliegenden Fallbeispiel aus dem Rokkoko geht es recht ungezwungen zu. Spät abends kreuzt ein Monsieur unangemeldet und nur leicht bekleidet im Schlafzimmer einer Madame auf. Seine Absichten sind eindeutig. Und Madame? Sie weist ihn ebenso eindeutig zurück! Oder könnte ihr Widerstand in Wahrheit bloß Teil eines eingeübten, abgezirkelten Spiels um die Ergebenheit des Eindringlings sein? Von all dem würde der Hörer nichts erfahren, wäre nicht auch Justine anwesend, eine junge vertraute Hausangestellte von Madame, diskret, aber überaus neugierig und interessiert an den Spielen der Erwachsenen. Noch ist sie unschuldig, noch fehlen ihr die eigenen Erfahrungen, nicht aber die Phantasie. Mit ihren Augen sehen wir, was Madame, Monsieur und ein weiterer Gast, ein junger Liebhaber, in dieser Nacht alles miteinander tun und nicht lassen.
Weitere Informationen
Claude Prosper Jolyot de Crébillon Fils (1707-1777), französischer Schriftsteller, Sohn von Prosper Jolyot de Crébillon, schrieb seinerzeit sehr beliebte, frivole kleine Romane, die die moralische Freizügigkeit seiner Zeit spiegeln. Crébillon wird wegen seines witzigen, zeitweilig zynischen, doch immer brillianten Stils als Vorläufer Voltaires, wegen seiner Darstellungsmethode als Vorläufer des analytischen Romans angesehen.
Produktions- und Sendedaten
- Radio Bremen / Holger Rink 2002
- Erstsendung: 15.02.2002 | NWR | 50'19