Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Terayama Shuji
Yamamba – die Berghexe (Yamamba)
übersetzt aus dem Japanischen
Übersetzung: Manfred Hubrich, Bernhard Rübenach
Komposition: Kineya Masana
Regieassistenz: Lothar Timm
Regie: Bernhard Rübenach
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Heiner Schmidt Sprecher des Chors Ida Ehre Die alte Frau Ellen Widmann Okuma, die Mutter Heinz Reincke Heisaku mit der Eule, der Sohn Helmut Peine Kanju, zwei Alte Eric Schildkraut Kanju, aus dem Dorf Dinah Hinz Ayame, die Braut Marga Maasberg Mutter der Ayame Balduin Baas Seibel Heinz Klevenow Der Bonze
Yamamba ist die legendäre alte Frau der Berge aus der japanischen Sage, die in den Nô-Spielen und auf der Kabuki-Bühne erscheint. Das Hörspiel von Shuji Terayama, in dem sowohl der Chorgesang als auch das possenhafte Zwischenspiel des Nô-Dramas wiederkehrt, basiert auf der Legende des "Ubasuteyama", jenes Berges, auf dem alte Leute von ihren Kindern ausgesetzt werden. Ubasuteyama bedeutet Verlassenheit. Das Hörspiel "Yamamba" erzählt die Geschichte des schwachsinnigen Heisaku, der unverheiratet bei seiner Mutter lebt. In seinem Dorf befiehlt das Gesetz dem Sohn, der heiraten will, die Mutter auszusetzen; denn das Dorf ist arm und eine Braut bedeutet einen hungrigen Mund mehr. Als Heisaku von diesem Gesetz erfährt, ist die Dorfschöne an der Reihe, verheiratet zu werden und so gehorcht auch Heisaku dem Gesetz und verstößt seine Mutter. Fast alle ausgesetzten alten Leute sterben nach 49 Tagen in der Verlassenheit des Berges. Aber bei Heisakus Mutter verhält es sich anders: sie lebt als Yamamba, die Berghexe der alten Sage, weiter.
Weitere Informationen
1964 wurde die Produktion des Hörspiels durch die japanische. Rundfunkgesellschaft Nippon Hôsô Kyôkai mit dem renommiertesten internationalen Hörspielpreis, dem Prix Italia, ausgezeichnet. Bei seiner deutschsprachigen Produktion verwendete Bernhard Rübenach die Geräusche, Musiken und Chöre der japanischen Originalproduktion.
Shuji Terayama (1935–1983) wuchs auf unter dem Eindruck der amerikanischen Besetzung Japans und entwickelte seine literarischen Interessen in einer stetigen Auseinandersetzung mit der modernen westlichen Kultur. 1954 nahm er vorübergehend ein Studium an der Waseda-Universität auf, gründete 1967 das erfolgreiche Experimentiertheater "Tenjôsajiki" und wurde zu einem der Hauptvertreter des japanischen Avantgardetheaters. Er verfasste zahlreiche Theaterstücke, Hörspiele, Fernsehspiele, Filme und Dokumentationen, aber auch Gedichte, Erzählprosa und Essays. – Deutsche Buchausgaben: " ... vor meinen Augen ... eine Wildnis" (1971), "Theater contra Ideologie" (1972).
Produktions- und Sendedaten
- Südwestfunk / Norddeutscher Rundfunk 1966
- Erstsendung: 26.03.1966 | SWF2 | 48'07
Auszeichnungen
- Prix Italia 1964 (in der Produktion d. Nippon Hoso Kyokai)