Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Gerd-Peter Eigner
Kastration, mehr oder weniger sanft
Redaktion: Heinz Hostnig
Technische Realisierung: Karl-Otto Bremer, Jutta Liedemit, Anja Mokierski
Regieassistenz: Marianne Meek-Therstappen
Regie: Hans Rosenhauer
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Ralf Schermuly Rolf Andrea Dahmen Antje Kornelia Boje Vera Susanne Beck Ines Volkert Kraeft Klaus Dietrich Mattausch Sprecher
In seinem Hörspielerstling "Sweet-Water-Beach" machte Gerd-Peter Eigner durch eine kritische Beobachtung sexueller Konflikte in seiner Generation aufmerksam. Aus Kreta, wo auch sein erstes Hörspiel angesiedelt ist, nach längerer Abwesenheit in die Bundesrepublik zurückgekehrt, fiel Eigner die von politischer Frustration gekennzeichnete Atmosphäre besonders auf. Solidarisches Handeln wird aus seiner Sicht oft zusätzlich erschwert oder unmöglich gemacht durch das Festhalten an tradierten Rollenklischees weiblicher Ehepartner. Dem politisch regen, veränderungswilligen Mann kann eine zweifache Katration widerfahren, nämlich sitens der politischen Instanzen und, womöglich noch wirkungsvoller, seitens der Ehefrau oder Freundin. Seine Beobachtungen macht Eigner am Verhalten dreier Paare deutlich. Die männlichen Partner sind ein Journalist, ein Lehrer und ein Maler. Die weiblichen sind Mütter und Hausfrauen. Der Lehrer hat zusammen mit seiner Frau an einer Demonstration teilgenommen, ist von einem Polizeihund gebissen und wegen eines anschließenden Polizeiverhörs zu spät ärztlich behandelt worden. Eine Hand wird lahm bleiben. In einem Anfall tiefer Enttäuschung hat er sich ins Ausland abgesetzt. War es wirklich eine politische oder mehr die Enttäuschung über das Verhalten seiner lamentierenden, hysterisch reagierenden Frau? Darüber verschaffen sich die männlichen Freunde dieser Frau in einem abendlichen Gespräch allmählich Klarheit. Indem sie aber Klarheit gewinnen, rufen sie in ihren Partnerinnen ähnliche Reaktionen hervor, wie sie sie gerade kritisch erkannt haben. Ein schriller, irrationaler Akzent am Ende verweist noch einmal auf den Titel. (Historischer Pressetext)
Produktions- und Sendedaten
- Norddeutscher Rundfunk 1977
- Erstsendung: 21.09.1977 | NDR 1 | 48'59