Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Paavo Haavikko
Könige, Brüder
übersetzt aus dem Finnischen
Übersetzung: Manfred Peter Hein
Regie: Hans Bernd Müller
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Max Grothusen Olof Olofsson, Amtmann in Finnland Walter Rennseisen Sein Sohn Erik Otto Sander Sein Sohn Johan Hans-Peter Bögel Sein Sohn Henrik Claus Eberth John Johnsson Wolfgang Kieling Der Pastor Günther Sauer Der Erzähler
"Könige, Brüder" führt zurück in eine Zeit, in der Finnland eine Provinz des damals mächtigen schwedischen Königreichs war. Doch ist das Stück als Parabel, nicht als Historie zu verstehen, und es handelt weniger von den Königen, die damals Finnland beherrschten, als von den Herren, die ihnen dienten - um nichts als die Mehrung ihrer Habe besorgt, recht eigennützig dienten.
Weitere Informationen
Paavo Haavikko, 1931 in Helsinki geboren, gilt als Repräsentant und Erneuerer der finnischen Sprache und Literatur. Zwei Bände seiner Lyrik, sein Roman "Jahre" und sein Drama "Münchhausen" wurden ins Deutsche übertragen. Nicht zuletzt aber machten ihn seine Hörspiele (sämtlich in der Übersetzung von Manfred Peter Hein) hierzulande bekannt: "Audun und der Eisbär", "Das Feld", "Die Schildkröte", "Kurzfristige Darlehen" und die vier Hörspiele seiner "Harald"-Tetralogie. "Haavikkos Hörspiele ließen sich in zwei Gruppen unterteilen", schrieb Helmut Heissenbüttel in einem Essay über den Autor. "Die eine bedient sich gegenwartnaher Themen und Milieus, die andere mischt Elemente der Sage, der Geschichte und der parabelhaften Hintergründigkeit, bezieht sich dabei aber auf aktuelle Problematik. Man könnte hier auf Theaterstücke von Brecht hinweisen wie "Der kaukasische Kreidekreis", wenn man das mit der Einschränkung tut, daß Haavikko zwar materialistisch diskutiert, jedoch nicht, wie Brecht, eine unmittelbare Botschaft transportieren will. Zu dieser zweiten Gruppe gehört "Könige, Brüder", ein neues Stück Haavikkos. Es führt zurück in eine Zeit, in der Finnland eine Provinz des damals mächtigen schwedischen Königreichs war. Doch ist das Stück als Parabel, nicht als Historie zu verstehen, und es handelt weniger von den Königen, die damals Finnland beherrschten, als von den Herren, die ihnen dienten - um nichts als die Mehrung ihrer Habe besorgt, recht eigennützig dienten. "Eine Erzählung, keine Weisheit" gibt Johan Balk, ein Messen in der Lende, zum besten, als er dem Pastor vor seinem Tod die Liste seiner Guthaben aufzählen will, damit sein Vater sie einfordern könne. Und tatsächlich gerät die Auflistung zu einer jener vertrackten, weitschweifigen Geschichten Paavo Haavikkos, in denen er mit abgründiger Logik einen gleichermaßen plausiblen wie aberwitzigen Kosmos aus Geschichte, Mythos und Alltagserfahrung entwirft, in dem "die Macht, die Lüge und Heiligkeit sich immerzu stark halten, bis an der Welt Ende".
Produktions- und Sendedaten
- Süddeutscher Rundfunk 1981
- Erstsendung: 12.03.1981 | SDR2 | 48'30