Hörspielbearbeitung

Autor/Autorin: Michel Houellebecq

Elementarteilchen (1. Teil der Langfassung)

Vorlage: Elementarteilchen (Roman, französisch)
Übersetzung: Uli Wittmann
Bearbeitung (Wort): Leonhard Koppelmann
Komposition: Blixa Bargeld, Jan Tilman Schade
Technische Realisierung: Markus Haßler, Matthias Fischenich
Regieassistenz: Oliver Metz

Regie: Leonhard Koppelmann

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Blixa BargeldHubczejak
    Vadim GlownaProfessor
    Michael TregorMichel
    Hans KremerBruno
    Horst MendrochDesplechin
    Lena StolzeAnnabelle
    Raphael Alexander MeutherBruno (jung)
    Gunda AurichPatricia
    Angelika BartschFrau/Janine
    Justus FritzscheMann/Serge
    Jochen KolendaBärtiger
    Hanns Jörg KrumpholzAssistenzarzt
    Evelyn MatzuraMichels Oma
    Frauke PoolmanJunge Frau
    Simon RodenBrasseur
    Marianne RogéeFrau 2/Marie-Thérèse
    Christa StrobelBrunos Oma

Frédéric Hubczejak ist Chronist im Jahr 2079. Er rekonstruiert das glücklose Leben der Halbrüder Bruno und Michel: Sie teilen eine egoistisch lieblose Mutter aus der 68er Generation, die sich ihrer sexuellen Selbstverwirklichung ausschweifend widmet - und sie teilen ihre von kalter Einsamkeit geprägte, lebenslange Verstörung. Bruno, der Ältere, ist zum Opfer seiner fanatisch-verzweifelten Obsessionen geworden. Michel ist Molekularbiologe. Er verbringt sein autistisches Forscherleben zwischen Supermarkt und Psychopharmaka - bis er in einem Genetik-Institut in Irland das unsterbliche und geschlechtslose menschliche Leben klont: seine Vision jenseits von Egoismus und sexuellem Elend. Die sexuelle Befreiung, ursprünglich als Triumph über die Entfremdung einer autoritären Gesellschaft gefeiert, entpuppt sich in den Augen Houellebecqs als finale und entscheidende Strategie eines freien Marktes zur Zerstörung letzter Bindungen. Die wärmenden Schutzräume Familie, Freundschaft und Liebe hören auf zu existieren - bis endlich auch der auf sie angewiesene Mensch aufhört zu existieren und an seine Stelle ein unabhängiges, autonomes Wesen tritt, sozial ungebunden, aber auch ortlos. Erst eine Gesellschaft, die ihre Fortpflanzung technisch regelt und damit von der Funktion her geschlechtsneutral wird, so lautet Houellebecqs verstörende Weiterführung der "Schönen Neuen Welt", kann dieser ihrer Bestimmung in aller Friedlichkeit und Zufriedenheit nachkommen."Elementarteilchen" hat - ebenso wie Houellebecqs Debutroman "Ausweitung der Kampfzone" - in kürzester Zeit international enormes Aufsehen erregt. Schon mit seinem zweiten Roman gilt Houellebecq als exponiertester Vertreter einer Entwicklung in der französischen Literatur, die sich auf den Realismus des 19. Jahrhunderts, allen voran Balzac, beruft. Sie schildert krumme Biografien und die beschädigten Lebensverläufe von Individuen in den Strudeln einer postmodernen Gesellschaft: Genmanipulation, Aids, Kommunikationsmanie sind ihre Themen. Vor allem aber bringt Houellebecq die Verelendung des Einzelnen in der Großstadt zu Beginn des neuen Millenniums auf den Punkt.

Weitere Informationen
Michel Houellebecq, geboren 1958 in La Réunion, lebt heute in Paris. Er ist Preisträger des Grand Prix National des Lettres. 1998 wurde ihm für sein Buch "Elementarteilchen" der Prix Novembre zugesprochen. Es wurde inzwischen in 22 Sprachen übersetzt und hat eine Millionenauflage erreicht. Der WDR hat Houellebecqs Roman "Ausweitung der Kampfzone" im Sommer 2000 als Hörspiel produziert. Im August 2000 wurde es als "Hörspiel des Monats" ausgezeichnet.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Westdeutscher Rundfunk 2001

Veröffentlichungen

  • CD-Edition: Der Audio Verlag 2001

Rezensionen (Auswahl)

  • Frank Kaspar: In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 07.02.2001. S. 59.
  • Jochen Hieber: In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 23.10.2001. S. 58.
  • Norbert Schachtsiek-Freitag: In: Funk-Korrespondenz. 49. Jahrgang. Nr. 8-9. 23.02.2001. S. 27.

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