Ars acustica

Autor/Autorin: Stefan Weihrauch

Die Gegensprechanlage

Komposition: Stefan Weihrauch
Technische Realisierung: Benedikt Bitzenhofer, Elke Tratnik

Musik: Stefan Weihrauch (drumboxes; analoge Synthesizer; Variophon; Bandoneon; periphere Instrumente; Schallplatten; konkrete Sachen)

Realisation: Stefan Weihrauch

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/Sprecherin
    Eva Garg
    Axel Gottschick

"But Sounds doe disturbe and alter the one the other; Sometimes the one drowning the other, and making it not heard; Sometimes the one jarring and descording with the other, and making a Confusion; Sometimes the one Mingling and Compounding with the other, and making a Harmony." (Francis Bacon: Sylva Sylvarum) Der Chef bestellt zur Diktatur. An der Haustür erklingen fremde Stimmen. Gegensprechanlagen gewähren das Sprechen oder das Zuhören per Knopfdruck. Wie klar, denn wie sonst: Alles Gesprochene wird stets von akustischen Gleichzeitigkeiten gestört, verändert, partiell verdeckt. Hintergrund wird vordergründig. Hintergründiges verschwindet. Jede Beschallung ist eine Gegensprechanlage. Sie erschwert es, selber zu sprechen. Gegen Sprechen hilft dann nur Hören. Gegen Sprache nur deren Auflösung. Auflehnung jedenfalls, dagegen ansprechen, macht nur noch mehr Lärm. Babylonische Bauwerke haben mittlerweile schalldichte Fenster. Es dringt nichts nach innen, nichts nach außen. Jedem die eigene Sprachverwirrung. Willkürlich die Fenster öffnen und wieder schließen. Register ziehen. Solange der Zufall regiert, ist keine Anarchie zu erwarten. Wenn nicht: His Master's Voice plärrt Struktur. Selbst nicht stillhalten können. Es bleibt kein Rest, der Schweigen wäre. Unvermittelt. Gleichklang, Flucht, Wechselgesang. Jeglicher Dialog wird vom Hörenden konstruiert und hat nie stattgefunden. Es existiert kein Subtext. Kein Decoder.

Weitere Informationen
Stefan Weihrauch, geboren 1970, lebt derzeit in Berlin. Er studierte Musik und Philosophie in Köln und Lissabon und spielt Piano, Violoncello, Bandonenon. Er ist Komponist von Film- und anderen Musiken. Nach Expeditionen zum Musiktheater arbeitete er als Regisseur, Bühnenbildner, Darsteller und an Performances im privaten und öffentlichen Raum. Er war als Schattenspieler tätig. Zwischenzeitlich war er Textchef eines E-Zines. Als Aktivist ist er in verschiedenen lockeren Verbänden vertreten, u.a. in der Christoph-Reuter-Gesellschaft. Zudem ist er Aficionado des 1. FC Kaiserslautern.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Westdeutscher Rundfunk 2002
  • Erstsendung: 16.03.2002 | 23:05 Uhr | 49'24

Haben Sie Anregungen oder Ergänzungen zu diesem Eintrag?