Hörspielbearbeitung, Kriminalhörspiel
Autor/Autorin:
Emmanuel Bove
Ein Junggeselle
Vorlage: Ein Junggeselle (Roman, französisch)
Übersetzung: George Hausemer
Bearbeitung (Wort): Norbert Schaeffer
Dramaturgie: Peter Liermann
Technische Realisierung: Helmuth Schick, Ursula Potyra
Regieassistenz: Stephanie Samesch
Regie: Norbert Schaeffer
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Ulrich Noethen Erzähler Peter Fricke Albert Guittard Susanne Barth Clothilde Penner Horst Mendroch Raoul Penner Adela Florow Madame Beaufort Kirstin Petri Brigitte Tierbach Ulrich Matthes Hugues Morin Katharina Matz Winnie Albermerle Isabella Archan Cécile Heinrich Giskes Dr. Tierbach Ellen Schulz Andrée Pasquier
Albert Guittard, ein Junggeselle um die 50, setzt sich als vermögender Mann in der Nähe von Nizza zur Ruhe. Er weiß, dass das Leben nicht einzig der Arbeit zu widmen ist, sondern noch andere Freuden bereithält, die Künste, die Liebe. "Ohne Ehrgeiz, ohne Familie, träumte er nur noch davon, ein zartes Geschöpf zu heiraten". In Madame Penner, die er von ihrem Ehemann vernachlässigt glaubt, sieht er die ideale Ehefrau und macht ihr Avancen. Als er bei ihr nicht so recht zum Zuge kommt, wendet er sich Madame Beaufort zu, die ihn wiederum mit Brigitte Tierbach bekannt macht. Albert Guittard gefällt sich im Ränkespiel um die Gunst dreier Frauen, ohne zu merken, dass er längst selbst zum Spielball von Intrigen und Verwechslungen geworden ist. Er ist einer jener Männer, die stolz auf die Vorzüge sind, die niemand zur Kenntnis nimmt. Schließlich wendet er sich an Winnie Albermerle, jene Frau, die ihn einst verehrt und deren Werben er schroff zurückgewiesen hatte, mit dem perfiden Ziel, sich ihrer zu bedienen, um die Gunst von Madame Tierbach zu gewinnen. Doch letztlich kommt es anders als geplant, denn "nach und nach wuchs seine Zuneigung zu dieser Frau, die er gar nicht liebte." Es ist eine trügerische Idylle, die Emmanuel Bove mit leichter Hand entfaltet und die sich in einer Folge atemberaubender Ereignisse als Bühne eines grandiosen Machtspiels entpuppt.
Weitere Informationen
Emmanuel Bove (1898-1945) gilt inzwischen als Klassiker der Moderne; er schrieb zwischen 1924 und 1945 mehr als 20 Romane und zahlreiche Erzählungen, geriet nach dem Krieg jedoch fast völlig in Vergessenheit. Von Rilke, Colette und Beckett hochgelobt, wurde er von Peter Handke für das deutsche Publikum wiederentdeckt. So genau und illusionslos Bove seine Figuren beschreibt, so düster ist die Welt, in der sie leben, doch weder Sozialanklage noch moralische Empörung, weder Mitleid noch Verachtung bestimmen die Lektüre. Die Figuren bleiben auf eigentümliche Weise nah, behalten ihre Menschlichkeit und, trotz aller Schärfe der Beobachtung, ihr Rätsel.
Produktions- und Sendedaten
- Hessischer Rundfunk vor 12.09.2004
- Erstsendung: 12.09.2004 | hr2 | 14:05 Uhr | 82'15
Rezensionen (Auswahl)
- Annette Vielhauer: Funk-Korrespondenz. 52. Jahrgang. Nr. 40. 01.10.2004. S. 27. - Eva-Maria Lenz: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 18.09.2004. S. 43.