Hörspielbearbeitung

Autor/Autorin: Emmanuel Bove

Dinah

Vorlage: Dinah (Roman, französisch)
Übersetzung: Michaela Ott
Bearbeitung (Wort): Andrea Getto
Komposition: Sabine Worthmann
Redaktion: Peter Liermann
Dramaturgie: Peter Liermann
Technische Realisierung: Helmuth Schick, Ursula Potyra
Regieassistenz: Wolfgang Binder

Regie: Andrea Getto

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Rüdiger VoglerErzähler
    Wolfram KochJean Michelez
    Corinna KirchhoffEdith Auriol
    Stefanie BinderDinah
    Peter StriebeckMonsieur Dausset
    Andreas PietschmannHans Schiebelhut
    Hanns Jörg KrumpholzKamerad
    Samuel WeissPhilibert
    Heinrich GiskesMonsieur Michelez
    Anke SevenichDenise Vannier
    Dagmar CasseAntoinette
    Axel EichenbergDr. Python

Auch Jean Michelez ist einer jener unglückseligen und enttäuschten Bove'schen Helden, die im entscheidenden Augenblick nicht über ihren Schatten springen können. Obgleich er es zu einem beträchtlichen Vermögen gebracht hat, das ihm ein gutes und gesichertes Einkommen ermöglicht, bleibt er ein Gefangener seiner selbst. Das Gefühl, vom Vater nicht genügend geliebt, dem jüngeren Bruder gegenüber immer benachteiligt worden zu sein, bestimmt sein ganzes Leben. Michelez hat sich eine Philosophie der Gegenseitigkeit zurechtgelegt, die er peinlichst genau einhält: "Und was er eben nicht hinnahm, war, zu geben, ohne zu erhalten." Als ihn eines Tages seine Nachbarin, Madame Auriol, wegen ihrer kleinen kranken Tochter Dinah, die dringend eine Kur braucht, um Geld bittet, zögert er. Die Tatsache, dass Edith Auriol, wenngleich mittellos, eine vornehme und stolze Frau, ihn um Hilfe bittet, macht sie in seinen Augen hässlich. Eine innere Lähmung befällt ihn, die immer währende Angst, am Ende doch als der Betrogene dazustehen - bis es schlie ßlich zu spät ist.

Weitere Informationen
Emmanuel Bove (1898- 1945) gilt inzwischen als Klassiker d er Moderne; er schrieb zwischen 1924 und 1945 mehr als 20 Romane und zahlreiche Erzählungen, geriet nach dem Krieg jedoch fast völlig in Vergessenheit. Von Rilke, Colette und Beckett hochgelobt, wurde er von Peter Handke für das deutsche Publikum wiederentdeckt. So genau und illusionslos Bove seine Figuren beschreibt, so düster ist die Welt, in der sie leben, doch weder Sozialanklage noch moralische Empörung, weder Mitleid noch Verachtung bestimmen die Lektüre. Die Figuren bleiben auf eigentümliche Weise nah, behalten ihre Menschlichkeit und, trotz aller Schärfe der Beobachtung, ihr Rätsel.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Hessischer Rundfunk 2004
  • Erstsendung: 19.09.2004 | hr2 | 14:05 Uhr | 54'51

Rezensionen (Auswahl)

  • Annette Vielhauer: Funk-Korrespondenz. 52. Jahrgang. Nr. 40. 01.10.2004. S. 27. - Eva-Maria Lenz: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 18.09.2004. S. 43.

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