Hörspielbearbeitung
Autor/Autorin:
Ismail Kadare
Drei Totengesänge für das Kosovo
Vorlage: Drei Totengesänge für das Kosovo (Prosa, französisch)
Übersetzung: Falk Peter Weber
Bearbeitung (Wort): Falk Peter Weber
Komposition: Stan Regal
Technische Realisierung: Jonas Bergler, Sven Schmeier
Regieassistenz: Sebastian Ko
Regie: Klaus Wirbitzky
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Jürgen Thormann Erzähler 1 Gerd Wameling Erzähler 2 Otto Sander Erzähler 3 Reinhard Schulat Murad Sebastian Walch Baerset Michael Evers Djorg Christoph Quest Vladan Viktor Neumann Anastas Christian Brückner Abgesandter Peter Schlesinger Inquisitor Edith Teichmann Dame Antonia Holfelder Frau 1 Yvette Krummheuer Frau 2 Franz Engel Stimme 1 Fritz Hammer Stimme 2 Udo Kroschwald Stimme 3 Andreas Mannkopff Stimme 4 Robert Meller Stimme 5 Michael O. Rüdiger Stimme 6
Niemand dachte an Krieg, wenn die Berge des Kosovo unter dickem Schnee versunken waren. Doch wenn die Frühlingssonne das schützende Eis zum Schmelzen brachte, sank auch in den Herzen der Einwohner die Hoffnung auf Frieden. Im Frühling des Jahres 1389 tauchten Gerüchte über eine drohende Invasion der türkischen Truppen in den Stadtgesprächen auf. Die albanischen, serbischen und bosnischen Prinzen und Fürsten, seit jeher einander hassend, seit jeher zutiefst verfeindet, schlossen sich zusammen und zogen zum Amselfeld, um den Balkan vor Sultan Murad Khan und dem türkischen Halbmond zu verteidigen. Von einer Rauchwand getrennt, lagen sich die feindlichen Truppen zunächst eine Nacht lang gegenüber, um im Morgengrauen aufeinander los zu stürmen. Der albanische Dichter Ismail Kadaré blickt in die Zelte beider Lager, schildert die Todesangst des Sultans, die Sorgen seines Sohnes und die übermütigen Feiern des christlichen Balkan-Bundes. Er erzählt, was im Dunkel der Geschichte liegt, vor über 600 Jahren geschah und doch bis in die heutige Zeit dazu beiträgt, dass die Menschen dieser Region keinen Frieden finden: die Schlacht auf dem Amselfeld und die Flucht derer, die dort keine Lieder mehr singen wollten.
Weitere Informationen
Ismail Kadaré, geboren 1936 in Gjirokastra/Albanien, studierte in Tirana und am Gorkij-Institut in Moskau Literaturwissenschaft. 1961 kehrte er nach Albanien zurück und wurde mit seinen Romanen, Erzählungen, Gedichten und Essays zum Nationaldichter. Seit Mitte der 80er Jahre nahm er dem kommunistischen Regime gegenüber eine zunehmend kritische Position ein, was ihn 1990 dazu zwang, ins französische Exil zu gehen. Zahlreiche Romane, von "Der große Winter" (1987) und "Der General der toten Armee" (1988) bis zu "Der Schandkasten"(1996) und "Doruntinas Heimkehr" (1998), begründeten Ismail Kadarés Weltgeltung. Mehrfach schon wurde der Dichter für den Nobelpreis vorgeschlagen. Der WDR sendete zuletzt das Hörspiel "Ein böser Sprühregen fällt auf die Stadt"(1996), das von der Europäischen Rundfunk Union beim Autor in Auftrag gegeben und in verschiedenen Übersetzungen von mehreren Rundfunkanstalten Europas gesendet wurde.
Produktions- und Sendedaten
- Westdeutscher Rundfunk 2000
- Erstsendung: 15.03.2000 | WDR 3 | 22:00 Uhr | 73'03
Rezensionen (Auswahl)
- Frank Olbert: In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 15.03.2000. S. 59.
- Norbert Schachtsiek-Freitag: In: Funk-Korrespondenz. 48. Jahrgang. Nr. 12. 24.03.2000. S. 32.