Hörspielbearbeitung, Kriminalhörspiel
Autor/Autorin:
Martin Louis Amis
Night Train
Vorlage: Night Train (Roman, englisch)
Übersetzung: Joachim Kalka
Bearbeitung (Wort): Marie Elisabeth Müller
Technische Realisierung: Dietmar Hagen, Holger Kliemchen
Regieassistenz: Matthias Seymer
Regie: Joachim Staritz
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Simone von Zglinicki Detective Mike Hoolihan Dieter Bellmann Detective Johnny Macatitch Hilmar Eichhorn Detective Silvera Hans Teuscher Colonel Tom Rockwell Marylu Poolman Miriam Rockwell Wolfgang Jakob Paulie No Marlies Reusche Mrs. Rolfe Rainer Sellien Trader Faulkner Günter Grabbert Doc Tulkinghorn Hans-Peter Hallwachs Bax Denzinger Clara Hofmann Sophie Elke Domhardt Sekretärin Linda Johannes Gabriel Werbestimme A Kathleen Gaube Werbestimme B Till Schmidt Werbestimme C
Sie ist eine Frau, auch wenn ihr Vater sie Mike genannt hat: Detective Mike Hoolihan. Sicher, nicht gerade eine Elfe mit ihren Einsachtundsiebzig, ihren fast achtzig Kilo, ihren blondgefärbten Haaren und der Stimme einer Kettenraucherin. Wenigstens wirft sie so schnell nichts um. Und in fast zwanzig Jahren bei der Polizei hat sie einiges wegstecken müssen. - Trotzdem sollte ausgerechnet der Selbstmord von Jennifer Rockwell ihr schlimmster Fall werden. Nicht bloß, weil drei Kugeln im Kopf nicht gerade auf Selbstmord hindeuten. Nicht bloß, weil sie sie gekannt hat, seit sie acht war. Nicht bloß, weil sie die Tochter von Colonel Tom Rockwell war, ihrem Chef in der Mordkommission, der sie damals aus dem Suff rausgeholt hat. Und nicht bloß, weil sie ihm vielleicht deswegen nur zu gern seinen Wunsch erfüllen würde, ihm einen Mörder zu präsentieren. Einen richtigen Mörder, der diese schöne und hochintelligente Astrophysikerin, diesen Sonnenschein von Tochter auf dem Gewissen hat. Aus Neid auf ihre Begabung zum Beispiel. Auf ihre Karriere an der Universität. Auf ihre schlichte Lebenskraft. Einen Mörder, an den man sich halten kann. Besser jedenfalls als dieses Loch, an diesem klaffenden Abgrund. Besser als an eine Verzweiflung, von der man nie etwas geahnt zu haben meint. - Es ist etwas anderes, es ist dieses Gefühl, was alles so schlimm macht. Dieses Gefühl, dass "jemand in mir drin ist, wie ein Eindringling, der seine Taschenlampe hin und her schwenkt. Jennifer Rockwell ist in mir drin und will das beleuchten, was ich nicht sehen möchte". Während draußen der Nachtzug vorbeidonnert und den Boden unter den Füßen zittern lässt.
Weitere Informationen
Martin Amis, geboren 1949 in Oxford, lebt in London. Er ist Autor von Romanen, einem Band Kurzgeschichten und drei Sachbüchern.
Produktions- und Sendedaten
- Mitteldeutscher Rundfunk / Südwestrundfunk 2000
- Erstsendung: 10.09.2000 | MDR KULTUR | 22:30 Uhr | 55'32
Veröffentlichungen
- CD-Edition: Der Audio Verlag 2002
Rezensionen (Auswahl)
- Matthias Schümann: In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 22.03.2001. S. 59.