Hörspielbearbeitung, Science Fiction-Hörspiel

Autor/Autorin: Stanislaw Lem

Die Lymphatersche Formel

Vorlage: Die Lymphatersche Formel (aus der Sammlung "Nacht und Schimmel"/"Opowiadania") (Erzählung, polnisch)
Übersetzung: Irmtraud Zimmermann-Göllheim
Bearbeitung (Wort): Dieter Hasselblatt
Redaktion: Johann M. Kamps
Technische Realisierung: Erhard Hafner, Nita Raudszus
Regieassistenz: Horst Michael Braun

Regie: Friedhelm Ortmann

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Martin HeldLymphater

Wahnsinn aus höchstem Kalkül, Wahnsinn eines überbegabten Wissenschaftlers ist ein Thema, das seit E.A. Poe und "Golem" zu großen Visionen in der Literatur und im Film geführt hat. Die Bestürzung und Faszination, die von diesem Hörspiel ausgehen, beruhen auf der Anschaulichkeit, mit der ungeahnte, aber theoretisch mögliche Perspektiven der Hirnforschung eröffnet werden. Lymphater untersuchte die Neurologie von Insekten. Besonders einige rote Ameisen zeigten in völlig ungewohnter Lebenssituation ein Wissen a priori, wie es im selben Prozentsatz bei telepathisch begabten Menschen vorkommt. Er entdeckt, dass bei einer Verbindung von gerinnendem Eiweiß außersinnliches Wissen entsteht. Die Evolution konnte diesen Weg nicht gehen, denn gerinnendes Eiweiß bedeutet Tod. Lymphater aber konstruiert aufgrund dieser Entdeckung eine Maschine, die nicht zu lernen braucht, die sofort alles über die Erde und über das Sonnensystem weiß. Aber er vernichtet dieses nächsthöhere Wesen der Evolution wieder, weil es den Menschen gegnüber nicht anders empfindet als wir gegenüber Vorzeitskeletten. Und nun blättert er seit 30 Jahren die Fachzeitschriften durch, ob jemand auf denselben Weg verfällt. Im Prinzip könnte ihn jeder Wissenschaftler gehen.

Weitere Informationen
Stanislaw Lem, geboren 1921 in Lemberg/Polen, schreibt Romane, Essays, Fernseh- und Hörspiele. Seine Science-Fiction-Romane, denen es trotz einer spürbaren Faszination für die technischen Möglichkeiten einer utopischen Zukunft nicht an kritischen und pessimistischen Untertönen mangelt, wurden in mehr als 40 Sprachen übersetzt. 1985 wurde Lem mit dem Österreichischen Staatspreis für europäische Literatur ausgezeichnet.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Westdeutscher Rundfunk 1973
  • Erstsendung: 29.01.1974 | WDR 2 | 54'02

Veröffentlichungen

  • CD-Edition: Der Audio Verlag 2004
  • CD-Edition: Der Audio Verlag 2021 (in der Sammlung "Lem – Die große Hörspiel-Box")

Haben Sie Anregungen oder Ergänzungen zu diesem Eintrag?