Originalhörspiel

Autor/Autorin: Thomas Palzer

Ministerium des Innern

Technische Realisierung: Wilfried Hauer, Angelika Haller
Regieassistenz: Martin Trauner

Regie: Ulrich Lampen

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/Sprecherin
    Knut Cordsen
    Eva Gosciejewicz
    Paul Herwig
    Stefan Merki
    Philipp Moog
    Torsten Nindel
    Heiko Ruprecht

Im Ministerium des Innern tut sich was. Das Radio läuft, Beethoven spielt bei Aldi und irgendwo kann man täglich eine Million gewinnen. Eine Aufführung des ganz Alltäglichen findet in Thomas Palzers Sprechstück statt. Dafür lässt der Autor das beobachtende und erzählende Ich in einer Vielzahl von Stimmen für sich sprechen. Mit der Methode der Bricolage entsteht eine Sprachkomposition für den Dativ, Narrativ, Perspektiv, Subjektiv, Imperativ. Musik ohne Musik. Der Komponist: das Selbst, die Komposition: das Ich. "Wie finde ich meine Erinnerungen wieder?" ist die an die Ichs gestellte Frage. Beim Hantieren mit vorgefundenen Materialien, mit Gedächtnisspuren, Beobachtungen, Wahrnehmungen und Erinnerungen an Wahrnehmungen führen Antworten sowohl mitten in deutsche Feuilletondebatten wie in deutsche Amtsstuben - oder verbinden Warteschleifen im Telefonverkehr mit dem Warten auf den Abschied vom Vater. "Rekonstruktion der Vergangenheit im Gedächtnis. Vergangenheit entsteht, indem ich mich auf sie beziehe. Der Vater - ihr Gründungsmythos. Dessen Tod: der Beginn einer Dekomposition. Der Beginn des Textes, den ich hören lasse. Streuung durch den Widerstand des Außen. Radioaktiver Zerfall. Eine Vielheit der Welten, eine Vielzahl von Stimmen, die nun in der Person sprechen, die - jede für sich - dem Selbst Asyl gewähren (eine Grammatik, die Personen abspaltet)." (Thomas Palzer)

Weitere Informationen
Thomas Palzer, geboren 1956, lebt als Essayist, Radio- und Buchautor und Dokumentarfilmer in München. Er veröffentlichte u.a. "Pony. Geschichte" (1994), "Nachmittag eines Fauns. Chansons." (1996), "Ab hier FKK erlaubt" (1996), "Camping. Rituale des Diversen" (2003). Zu seinen Hörspielen gehören "Hercule Perrier hat nie gelebt" (mit Berg Lauchstaedt/Thomas Meinecke, BR 1989), "Le Monde, der Mond" (BR 1991), "Journal intime, LP" (BR 1996), "Copyright" (WDR 2002), "Post Production. Der Übergang des Abendlandes" (SWR 2003).

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Bayerischer Rundfunk 2003
  • Erstsendung: 22.12.2003 | Bayern 2 | 54'33

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