Collage, Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Gabor Altorjay
11 Frauen
Akustische Collage von elf Frauen um Dreißig
Regie: Gabor Altorjay
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Else Symann Erzsebet Balla Gritt Becker Ilka Saage Ursula Pasztory Nina Richter Ulrike Schmidt Gisella Morschauser Käthe Bauer Chris Reinecke Jutta Wellerich
Der ungarische Hörspielmacher begann seine Arbeit mit authentischem Tonbandmaterial mit dem Hörspiel "Supermarkt", das wir 1970 gesendet haben. "Die authentischen Aufnahmen aus verschiedenen deutschen Supermärkten wirken wie Rohmaterial. Nichts ist künstlerisch aufpoliert oder gar ästhetisch verfremdet. Vielmehr: Eingefangenes Leben, jeglicher Illusion beraubt (Kölnische Rundschau vom 11.6.70). Gabor Altorjay über seine Hörcollage "11 Frauen": "Unter den elf Frauen sind einige verschiedener Meinung und leben in verschiedenen sozialen Verhältnissen. Gemeinsam ist, dass sie alle in dem Maße emanzipiert sind, wie ihre Umgebung es ihnen zulässt. Es ist eine Frage der Zeit, wann sie diese Umgebung nach ihren emanzipatorischen Bedürfnissen verändern werden. Das Stück besteht aus drei Materialkomplexen: 1. Akustische 'Beobachtungen' aus dem Leben der elf Frauen. 2. Gespräche mit ihnen. Die Fragen des Reporters werden herausgeschnitten. (Das Stück besteht nur aus Frauenstimmen.) Die Frauen zielen auf ihre Erlebnisse als Frau, auf ihre Privatsphäre und die am jeweiligen Arbeitsplatz, auf ihre Vorstellungen, wie eine Emanzipation zu verwirklichen wäre. 3. Gespräche untereinander: Elf Frauen im Studio oder anderswo; diese elf als Gegenstück zu 'Jubelfrauen' der Waschmittelindustrie. Sie werden versuchen, miteinander zu kommunizieren. Vielleicht kommt es zu einem Resultat. Der Charakter des Stückes wird durch die völlige Spontaneität der Mitwirkenden bestimmt. Es ist alles bemerkenswert, was sie sagen werden. Hörsensationen soweit, wie es Hörsensationen im Leben dieser Frauen gibt." Eldrigde Cleaver in seiner Standford-Rede: "Ich möchte Folgendes ganz klar machen: Sehen Sie sich die Kerle an, die sich Männer nennen und sagen Sie ihnen, dass sie Teil der Lösung werden müssen, oder sie brauchten nicht mehr anzurufen. Sie brauchten keine Liebesbriefe mehr zu schreiben und auch nicht mal vorbeizukommen und anzuklopfen. Sagen Sie ihnen, sie sollten abhauen, sich eine Platte von Bob Dylan anhören oder sonst etwas tun. Sagen Sie ihnen, sie sollten sich untereinander einmal darüber aussprechen und dann zurückkommen. Diese Macht haben Sie. - Sie können ihnen den Honig verweigern. Sie können bewirken, dass alle Männer herumlaufen und so handeln, als seien sie Lenin, Mao Tse Tung oder Jerry Rubin. Wenn Sie das nicht glauben, dannprobieren Sie es doch einmal. Lassen Sie sie am steifen Arm verhungern. Und wenn die Burschen nicht spuren wollen, bin ich sicher, dass es sehr viele gibt, die gern Ihre Telefonnummer ans Schwarze Brett hängen und Ihnen zu Hilfe kommen werden, wenn es nottut."

Produktions- und Sendedaten
- Westdeutscher Rundfunk 1971
- Erstsendung: 03.06.1971 | WDR 3 | 62'38