Hörspielbearbeitung
Autor/Autorin:
Okot P'Bitek
Lawino und Ocol
Gesang für zwei afrikanische Stimmen
Vorlage: Song of Lawino/Song of Ocol (Versepen, englisch)
Übersetzung: Robert Schnorr
Bearbeitung (Wort): Francis Odida
Regie: Dieter Carls
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Renate Schroeter Lawino Otto Sander Ocol
Lawino, die Frau von Ocol, lebt und denkt und fühlt in der Tradition ihres Volkes, ihrer Familie. Sie beschwört in immer neuen poetischen Erzählungen das ritualisierte Leben des alten, intakten Afrika. Denn Ocol, ihr Mann, hat sich zu sehr mit "westlichen", also europäischen Zielen und Gewohnheiten eingelassen. Ocol, seiner neuen adoptierten Identität keineswegs sicher, wehrt die kraftvolle Stimme der Frau ab, bemüht sich, die traditionelle Rolle der afrikanischen Frau herabzusetzen, ermahnt Lawino, von der christlichen Predigt zu lernen, wie man mündig wird. Lawinos Stimme ist ungebrochen, darum sicherer - Ocol kämpft bereits an zwei Fronten: Für ein neues, freies Afrika, gegen die Allüren und die Großsprecherei des neuen afrikanischen Establishments. Auf spannende Weise reden die beiden aufeinander ein, ohne jemals dem anderen zuzuhören und ihn zu verstehen - ein tragisches Spiel erfolgloser Beschwörungen. Francis Odida, Jahrgang 1940 - ungefähr, wie er sagt, gehörte zu den vielen Exil- Ugandern. Ehe Idi Amin an die Macht kam, arbeitete Odida als Leiter einer Theatergruppe in Kampala. Schon damals führte er den "Song of Lawino" auf, in enger Zusammenarbeit mit dem bekannten Autor Ocot p'Bitek, der das gleichnamige Buch schrieb, ein Welterfolg. Weniger Erfolg hatte p'Biteks Buch "Song of Ocol", das den aktuellen Kampf um Identität und Fortschritt afrikanischer Gesellschaften zornig und bitter beschreibt. Mit "Lawino und Ocol" ist es zum ersten Mal gelungen, zwei wichtige Aussagen neuerer afrikanischer Literatur zu einem Dialogstück von Rang zu vereinen.
Produktions- und Sendedaten
- Westdeutscher Rundfunk / RIAS Berlin 1980
- Erstsendung: 24.06.1980 | WDR 2 | 78'45