Hörspielbearbeitung
Autor/Autorin:
Lu Hsün
Der tote Mann und der Philosoph
Vorlage: Skizze (Prosa, chinesisch)
Bearbeitung (Wort): Hans Magnus Enzensberger
Komposition: Helge Jörns
Technische Realisierung: Dieter Stratmann, Gaby Neogroda
Regieassistenz: Peter Behrendsen
Regie: Manfred Marchfelder
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Bernhard Minetti Tschuang Tschu, der Philosoph Henning Schlüter Gott des Schicksals Otto Sander Toter Mann Wolf Redl Gendarm Christa Lorenz Geisterstimme Monika Ogorek Geisterstimme
Tschuang-Tschu, ein berühmter Philosoph aus Yüan, der sich für den berühmten Philosophen Tschuang-Tschu aus Yüan hält, reitet auf seinem alten Klepper zum König von Schi, der ihm Ruhm und Butter versprochen hat. Unterwegs, in der Wildnis, findet er einen Totenkopf. Aus Neugier - denn es gehört zu seinem Beruf, neugierig zu sein - überredet er den Schicksalsgott, den toten Mann wiederauferstehen zu lassen. Bei der anschließenden Befragung stellt sich heraus, daß der Unbekannte ein Flickschuster ist, der vor 500 Jahren gelebt hat, sich aber nicht mehr erinnern kann, vor 500 Jahren gestorben zu sein. Er will nur seine verschwundenen Kleider wiederhaben; und zwar fordert er sie vom Philosphne zurück, den er für einen Strauchdieb hält. Der Streit wird teils mit den Mitteln der Philosophie, teils durch Ohrfeigen ausgetragen. Schließlich greift ein Gendarm ein. Aber hier geht es um Theorie und Praxis, ums Prinzip und ums Hemd, um Leben und Tod: Um Fragen also, die ein Gendarm nicht beantworten kann. Wer ist hier der Narr, und wer der Weise? Wer der Schwindler und wer die ehrliche Haut? Es hilft alles nichts, der Schicksalsgott muß sich noch einmal bemühen, um für ein trauriges, komisches, überraschendes und lehrreiches Ende zu sorgen.
Produktions- und Sendedaten
- Westdeutscher Rundfunk / Hessischer Rundfunk / Sender Freies Berlin / Südwestfunk 1978
- Erstsendung: 13.09.1978 | 36'36