Kurzhörspiel

Autor/Autorin: Herbert Kaufmann

Roter Mond und heiße Zeit (1. Teil)

Bearbeitung (Wort): Helmut Höfling
Komposition: Kurt Herrlinger

Regie: Manfred Brückner

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Heinz SchimmelpfennigErzähler
    Peter DanzeisenMid-e-Mid
    Heinz SchachtAlter
    Alfons HoeckmannTuhaya
    Hans-Peter ThielenMarabu
    Elfriede RückertMutter
    Angela SchmidTitu'elen
    Bodo PrimusAjor
    Werner RundshagenAbu Bakr
    Günter KirchhoffMann

Herbert Kaufmann, 1920 in Köln geboren, wurde 1954 durch sein Buch "Rote Straßen - schwarze Menschen" bekannt, das von verschiedenen Kritikern als das beste Afrika-Buch der Gegenwart gelobt wurde. Es war das Ergebnis einer zweijährigen Fahrt durch den afrikanischen Kontinent von Algerien bis Südafrika, die er in einem klapprigen Wagen und mit nicht mehr als 300 DM in der Tasche unternommen hatte. Durch Vorführung von alten Tonfilmen vor schwarzen Zuschauern verschaffte er sich das Reisegeld von der Sahara bis zum Kongo und vom Kilimandscharo bis zur Küste Natals. Anschließend nahm er das Studium der Geographie und Völkerkunde auf, veröffentlichte zahlreiche Berichte und Vorträge in Presse und Rundfunk und schrieb Erzählungen, die zu den besten deutschen Jugendbüchern gehören. 1955 unternahm Kaufmann mit seiner Frau eine neue Reise durch Französisch-Westafrika, Nigeria, Dahomey, Togo, Ghana und durchquerte zum zweiten- und drittenmal die Sahara im Wagen. 1957 aber ritt er auf dem Kamel, nur von zwei Eingeborenen begleitet, durch das Bergland von Iforas, suchte und fand unbekannte Felsbilder in der Zentral-Sahara, lebte mit den Tamaschek-Stämmen monatelang von Reis und ranziger Butter und kehrte nach anderthalbtausend Kilometern im Sattel mit der Air France auf dem Luftweg zurück. Die Eindrücke dieser letzten Expedition sind in "Roter Mond und heiße Zeit" zu einer großen Erzählung gestaltet, die nicht nur spannend und abenteuerlich ist, sondern auch das Leben der Nomaden mit großer Genauigkeit schildert. Die Menschen, um die es in dieser Hörspielfassung geht, werden von den Völkern der Zentral-Sahara Tuareg - das heißt Fremde - genannt. Die Tuareg selbst nennen sich Tamaschek. Und Tamaschek ist auch der Name für ihre berberische Sprache. Die Tamaschek sind ein großes Volk in den Gebirgen der Zentral-Sahara. Ihre Zahl beträgt ungefähr eine halbe Million, die aufgeteilt ist in mehrere Völkerschaften. Zweifellos sind die Tamaschek Weiße. Die Sonne und das Leben in der Wüste haben sie gebräunt. Als Nomaden ziehen sie mit ihren Herden jahraus, jahrein durch die gewaltigen Weidegebiete - immer auf der Suche nach Nahrung und Wasser für ihre Kamele, Rinder, Ziegen und Schafe. Genau wie die Araber sind die Tamaschek Mohammedaner. Ihre Geistlichen werden Marabus genannt. Die Tamaschek lieben Lieder und Gedichte. Oft sitzen sie abends vor ihrem Feuer und singen von Kamelen, Heldentaten und von der Liebe. Und alle diese Lieder und Gedichte verbreiten sich von Mund zu Mund, von Stamm zu Stamm. Auch der Held dieser abenteuerlichen Liebesgeschichte, Mid-e-Mid, ersingt sich mit seinen Liedern die Herzen der Zuhörer. Mit seinen fünfzehn Jahren war er bereits der berühmteste Sänger unter den Tamaschek. Und als er eines Tages auszieht, um eine entlaufene Eselin zu suchen, lernt er im Zelt eines weisen Marabus den Sohn und Erben des mächtigsten Stammesfürsten kennen: "Roter Mond". Und er gewinnt das Herz der schönen, vielumworbenen Tochter des Marabus, "Heiße Zeit", die er in einem bald an allen Trinkstellen nachgesungenen Lied besingt. Aber Allah hat ihm nicht bestimmt, sie heimzuführen und die Herden zu hüten.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Westdeutscher Rundfunk 1967
  • Erstsendung: 11.02.1967 | WDR 3 | 26'10

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