Kurzhörspiel
Autor/Autorin:
Herbert Kaufmann
Roter Mond und heiße Zeit (3. Teil)
Bearbeitung (Wort): Helmut Höfling
Komposition: Kurt Herrlinger
Regie: Manfred Brückner
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Heinz Schimmelpfennig Erzähler Peter Danzeisen Mid-e-Mid Alfons Hoeckmann Tuhaya Werner Rundshagen Abu Bakr Hanns Ernst Jäger Kalil Irminhild Batzing Tadast Bodo Primus Ajor Frank Barufski Anton Ippen
Die Eindrücke dieser letzten Expedition sind in "Roter Mond und heiße
Zeit" zu einer großen Erzählung gestaltet, die nicht nur spannend und
abenteuerlich ist, sondern auch das Leben der Nomaden mit großer
Genauigkeit schildert. Die Menschen, um die es in dieser
Hörspielfassung geht, werden von den Völkern der Zentral-Sahara Tuareg
- das heißt Fremde - genannt. Die Tuareg selbst nennen sich Tamaschek.
Und Tamaschek ist auch der Name für ihre berberische Sprache. Die
Tamaschek sind ein großes Volk in den Gebirgen der Zentral-Sahara.
Ihre Zahl beträgt ungefähr eine halbe Million, die aufgeteilt ist in
mehrere Völkerschaften. Zweifellos sind die Tamaschek Weiße. Die Sonne
und das Leben in der Wüste haben sie gebräunt. Als Nomaden ziehen sie
mit ihren Herden jahraus, jahrein durch die gewaltigen Weidegebiete -
immer auf der Suche nach Nahrung und Wasser für ihre Kamele, Rinder,
Ziegen und Schafe. Genau wie die Araber sind die Tamaschek
Mohammedaner. Ihre Geistlichen werden Marabus genannt.
Die Tamaschek lieben Lieder und Gedichte. Oft sitzen sie abends vor
ihrem Feuer und singen von Kamelen, Heldentaten und von der Liebe. Und
alle diese Lieder und Gedichte verbreiten sich von Mund zu Mund, von
Stamm zu Stamm.
Auch der Held dieser abenteuerlichen Liebesgeschichte, Mid-e-Mid,
ersingt sich mit seinen Liedern die Herzen der Zuhörer. Mit seinen
fünfzehn Jahren war er bereits der berühmteste Sänger unter den
Tamaschek. Und als er eines Tages auszieht, um eine entlaufene Eselin
zu suchen, lernt er im Zelt eines weisen Marabus den Sohn und Erben
des mächtigsten Stammesfürsten kennen: "Roter Mond". Und er gewinnt
das Herz der schönen, vielumworbenen Tochter des Marabus,
"Heiße Zeit", die er in einem bald an allen Trinkstellen
nachgesungenen Lied besingt. Aber Allah hat ihm nicht bestimmt, sie
heimzuführen und die Herden zu hüten.
Weitere Informationen
Herbert Kaufmann, 1920 in Köln geboren, wurde 1954 durch sein Buch
"Rote Straßen - schwarze Menschen" bekannt, das von verschiedenen
Kritikern als das beste Afrika-Buch der Gegenwart gelobt wurde. Es war
das Ergebnis einer zweijährigen Fahrt durch den afrikanischen
Kontinent von Algerien bis Südafrika, die er in einem klapprigen Wagen
und mit nicht mehr als 300 DM in der Tasche unternommen hatte. Durch
Vorführung von alten Tonfilmen vor schwarzen Zuschauern verschaffte er
sich das Reisegeld von der Sahara bis zum Kongo und vom Kilimandscharo
bis zur Küste Natals. Anschließend nahm er das Studium der Geographie
und Völkerkunde auf, veröffentlichte zahlreiche Berichte und Vorträge
in Presse und Rundfunk und schrieb Erzählungen, die zu den besten
deutschen Jugendbüchern gehören. 1955 unternahm Kaufmann mit seiner
Frau eine neue Reise durch Französisch-Westafrika, Nigeria, Dahomey,
Togo, Ghana und durchquerte zum zweiten- und drittenmal die Sahara im
Wagen. 1957 aber ritt er auf dem Kamel, nur von zwei Eingeborenen
begleitet, durch das Bergland von Iforas, suchte und fand unbekannte
Felsbilder in der Zentral-Sahara, lebte mit den Tamaschek-Stämmen
monatelang von Reis und ranziger Butter und kehrte nach
anderthalbtausend Kilometern im Sattel mit der Air France auf dem
Luftweg zurück.

Produktions- und Sendedaten
- Westdeutscher Rundfunk 1967
- Erstsendung: 25.02.1967 | WDR 3 | 27'50