Hörspielbearbeitung
Autor/Autorin:
François Billetdoux
Wolken
Vorlage: Genauer Vorlagentitel nicht bekannt (französisch)
Übersetzung: Irma Reblitz
Komposition: Kurt Herrlinger
Regie: Wolfram Rosemann
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Hermann Lenschau Inspektor Roulard Günther Neutze Versicherungsagent Heinz Schacht Bongibeau Alwin Joachim Meyer Wachtmeister Alf Marholm Obduktionsarzt Rudolf Melichar Antoine Martin Alois Garg Direktor Ilde Overhoff Madame Bercilly Manfred Georg Herrmann Julien Dorian Grete Wurm Madame Roulard Ricarda Benndorf Wera Petersohn Annemarie Schlaebitz Gerhard Becker Josef Meinertzhagen Harald Meister
"Etwas ist nicht katholisch daran", ist die lakonische Bemerkung des
Inspektors zum Schlussprotokoll über einen dubiosen Autounfall, bei
dem eine Frau verbrannte, während ihr Gatte bewusstlos geborgen wurde.
Denn der Bericht des Tatortzeugen deckt sich nicht mit dem Ergebnis
der polizeilichen Ermittlung. Da Dorian (der Mitverunglückte) noch
nicht vernehmungsfähig ist, beginnt der Inspektor mit der
Untersuchung. Und je mehr er von dem ungetrübten Eheglück der Dorians
erfährt, um so fanatischer sucht er nach einem Schuldbeweis.
Das Thema des scheinbar Glücklichen, dem ein anderer - kaum bewusst -
deshalb so verbissen nachsetzt, um sich für sein eigenes, misslungenes
Lebensglück zu entschädigen.
Weitere Informationen
François Billetdoux, geb. 1927 in Paris, eigenwilliger Autodidakt und
Einzelgänger, geriet nie ins Fahrwasser modischer Tendenzen und
Schulen. Weder Beckett, Ionesco, Anouilh, Giraudoux noch Sartre
verpflichtet, geht es ihm nicht um eine Theorie des Theaters, sondern
um das Spiel selbst, in dem - spiegelbildlich zur umgebenden
Wirklichkeit - Glück, Trauer und Tod untrennbar verknüpft sind. Mit
seinen "heimtückischen", trostlos-spaßigen Stücken will er sein
Publikum beunruhigen, Mythen in ihm anschlagen, Prototypen entwickeln,
in denen der Mensch sich selber entdeckt.
Als 18jähriger erlebte er das Kriegsende und entschied sich für die
Aktion: "Zwischen 30 und 40, nicht wahr, sind wir (heute) im schönsten
Alter: Opfer einer peinlichen Lage - ein entsetzlicher Krieg, der den
edelsten Elan unserer Jugend fraß -, durch Erfahrung reich geworden
nicht an Weisheit, aber guten Begründungen, Erben des bösen Gewissens
von gewissen Vätern, aus dem unsere Aggressivität und unsere
Gleichgültigkeit kommt, verstehen wir endlich eine Reihe von Problemen
..." (Les Nouvelles Littéraires, 15. März 1962)
.
Während Altersgenossen sich auf das Abitur vorbereiten, spielte er
unter Charles Dullin, unterhielt er die Leute im "Lapin Agile" am
Montmartre, experimentierte er im Film (Institut des Hautes Etudes
Cinématographiques) und Rundfunk (Club d'Essai de la Radiodiffusion
Française) und schließlich, als Schauspieler und Autor, am Theater. Er
schrieb unter anderem drei Romane (darunter "Brouillon d'un
Bourgeois"); acht Theaterstücke (unter anderem "Tschin-Tschin", in 27
Ländern gespielt, "Va donc chez Törpe", "Il faut passer par les
nuages", und "Silence! L'arbre remue encore ...", wichtigstes Ereignis
der 1967 veranstalteten Festspiele in Avignon) und ein Eurovision-
Auftragswerk: "Pitchi Poi ou la parole donnée", das inzwischen auch
von der ARD ausgestrahlt wurde.
Produktions- und Sendedaten
- Westdeutscher Rundfunk 1967
- Erstsendung: 02.01.1968 | WDR 2 | 42'52