Hörspielbearbeitung
Autor/Autorin:
Helga M. Novak
Die Verfehlung
Hörspiel nach Briefen und Tatsachenmaterial
Vorlage: Briefe und Tatsachenmaterial
Regie: Raoul Wolfgang Schnell
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Heinz Schimmelpfennig Vater Lola Müthel Mutter Wolfram Koch Sohn Irmgard Först Frau von Kunitz Edgar Selge 1. und 7. Vorgesetzter Peter Heusch 2. Vorgesetzter Mogens von Gadow 3. Vorgesetzer Charles Brauer 4. Vorgesetzter Michael Schwarzmaier 5. Vorgesetzter Bruno W. Pantel 6. Vorgesetzter Hans Caninenberg 8. Vorgesetzter Horst Raspe 1. Sprecher Hansjürgen Leuthen 2. Sprecher Otto Kurth Historiker
März 1945: Die Familie Haller bekommt die Nachricht, daß ihr Sohn
Friedrich-Wilhelm im Kriegslazarett an einer Vergiftung gestorben ist.
In Briefen der Eltern an den Sohn und die jeweiligen Vorgesetzten,
Briefen des Sohnes an die Eltern, Stellungnahmen der Vorgesetzten und
offiziellen Mitteilungen, in fiktiven Gesprächen und Originalton-
Dokumenten wird der Fall des Friedrich-Wilhelm Haller aufgerollt: Als
Minderjähriger wurde er eingezogen, auf Wunsch der Mutter zur Marine,
doch Sensibilität und kränkelnde Gesundheit machen es dem Jungen
schwer, den Strapazen eines Offizierslehrganges gewachsen zu sein. Er
zieht die Mißachtung der Vorgesetzten auf sich, wird schließlich des
Kameradendiebstahls beschuldigt und vom Kriegsgericht für diese
Verfehlung verurteilt, die er vergeblich als irrtümliches Vertauschen
von Wäschestücken zu erklären versucht hat. Endstation seiner von der
Mutter für ihn erhofften Karriere sind die Strafkompanien.
Helga M. Novak, zur Zeit Stadtschreiberin in Bergen-Enkheim, gibt mit
diesem Hörspiel nach Briefen und Tatsachenmaterial ein eindringliches
Beispiel von der Selbstüberschätzung der eigenen Macht und der
Nichtachtung der Menschenwürde im Dritten Reich. Aufgezeigt werden die
ganze Kaltblütgikeit des Militärs, die mangelnde Selbstverantwortung
der Oberen; deutlich wird aber auch, wie negativ sich der Ansporn zu
"deutschen" Tugenden, wie Fleiß, Unterordnung und Strebertum,
auswirken können. Helga M. Novak, geboren 1935 in Berlin, studierte
Philosophie und Journalistik in Leipzig, lebt jetzt als freischaffende
Schriftstellerin in Frankfurt am Main. Der WDR produzierte unter
anderem von ihr die Hörspiele "Ballade von der kastrierten Puppe"
(1972) und "Monolog eines Buchhändlers" (1976). Sie veröffentlichte
zuletzt den Roman "Die Eisheiligen".
Produktions- und Sendedaten
- Westdeutscher Rundfunk 1980
- Erstsendung: 13.05.1980 | WDR 2 | 72'01