Hörspiel
Autor/Autorin:
Renke Korn
Der Umzug
Regie: Friedhelm Ortmann
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Volker Lechtenbrink Bracht Michael Thomas Paulsen Silva Springer Maria Anne Rottenberger Birgit Arno Görke 1. Möbelträger Harald Meister 2. Möbelträger Fritz Lichtenhahn Franz Alois Garg Der Onkel Kaspar Brüninghaus Der Vater Harry Bong Erich Erika von Thellmann Die Tante Mira Hinterkausen Ursula Langrock Carla Neizel Elisabeth Opitz Ruth Pera Reta Rena Edgar Bamberger Karl Bockx Curt Faber Heinz Freitag Manfred Heidmann Kurt Lieck Fritz Leo Liertz Heiner Schmidt
Das neue Hörspiel von Renke Korn, den der WDR mit seinen Hörspielen
"Verteidigung eines Totengräbers" und "Die Sonne ist nicht mehr
dieselbe" im letzten Jahr bekannt gemacht hat, diagnostiziert
Verhaltensweisen, die symptomatisch sind für die Gesellschaft, in der
wir leben. Der Held dieses Stücks, der sie unentwegt reflektiert,
während er einen Umzug durchführt, ist selbst ein Außenseiter,
insofern jedenfalls, als er von chronischem Unbehagen an den allgemein
akzeptierten Orientierungsmarken heimgesucht wird. Seine Gedanken
umkreisen die Frage nach dem Grund und Ziel seines Unbehagens,
erinnern verloren gegangene, angebotene, unerreichbare Bindungen,
Koordinaten, Paradiese. Er erwägt Möglichkeiten der Selbst-
Verwirklichung und entdeckt mit Ironie und geheimer Trauer seine
hoffnungslose Unfähigkeit, über dies Erwägen hinauszukommen. Das
Gegenwärtige erscheint ihm unzugänglich und er ist zu kritisch, um
Hoffnung auf die Zukunft zu entwickeln. So siedelt er sich im
Niemandsland zwichen den Realitäten an und kultiviert sanften
Zynismus.
Der Umzug, diese einzige nicht bloß reflektierte Aktion des Hörspiels,
ist im Grunde ziellos - Bracht erwartet sich keine Veränderung seiner
Lage davon -, ist aber Ausdruck einer Unruhe, die sich ständig diese
Veränderung und ein Ziel wünschen.
Produktions- und Sendedaten
- Westdeutscher Rundfunk 1967
- Erstsendung: 25.10.1967 | WDR 1 | 44'00