Hörspielbearbeitung

Autor/Autorin: Herwarth Walden

Unter den Sinnen

Vorlage: "Unter den Sinnen" (Roman)
Bearbeitung (Wort): Paul Pörtner
Komposition: Manfred Niehaus

Regie: Paul Pörtner

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Susanne BeckFriedel
    Alwin Joachim MeyerVater
    Annelie JansenMutter
    Uta Maria SchützeAnna
    Gisela Saur-KontarskyMartha
    Sabine PostelErna
    Matthias PonnierSiegfried
    Peter LieckArzt
    Horst Michael NeutzeDr. Ernst
    Peter EschbergGustav
    Wolfgang KavenKrankenpfleger
    Michael ThomasKollege
    Wiltrud FischerJunge Hure
    Ruth PeraÄltere Hure
    Dierk HardebeckWirt
    Günter KirchhoffKutscher

Herwarth Walden. diesen Namen erfand seine erste Ehefrau, die Dichterin Else Lasker-Schüler für den Musiker Georg Levin. Unter diesem Namen wurde er einer der einflußreichsten Manager der "Neuen Kunst" und der eigentliche Entdecker des bildnerischen wie des literarischen Expressionismus in Deutschland. Seine 'Wochenschrift für Kultur und die Künste' "Der Sturm" war zwischen 1910 und 1924 eines der bedeutendsten Publikationsorgane der experimentellen Literatur. Die #Wortkunst-Theorie" des "Sturm-Kreises" gilt als der konsequenteste Beitrag zu einer neuen "Poetik", die "Sturm-Bühne" versuchte das "Theater des Expressionisten" von der Szenographie her zu erneuern. Außer zahlreichen Kompositionen schrieb Herwarth Walden Gedichte, Theaterstücke (10 Spiele), Romane neben umfangreichen theoretischen und kritischen Schriften, die den Hauptplatz seiner "Gesammelten Werke" beanspruchen. "Unter den Sinnen" erschien als "Roman" 1919. Was diesen Prosatext vor den "Spielen" Waldens auszeichnet, ist die überlegene Ironie: Sprachklischees und Redeweisen werden zitiert und in der Montage entlarvt. Die erotische Faszination des Kind-Weibes, Thema aller Dichtungen Waldens, wird hier in den vielfältigen Brechungen und Widerlegungen gezeigt: die bürgerliche Moral, deren Rudimente noch in unsere Zeit hineinragen, wird mit präzisen Details von den Wortprägungen her denunziert. Es ergab sich bei der Bearbeitung des Textes kein "expressionistisches Wortkunstwerk", wie es der Theoretiker Walden vertrat, sondern ein Hörspiel mit einer "Handlung", die fast konventionell anmutet, dennoch auch hier mit der Schablone spielt. "Demontage einer Idylle" könnte der Untertitel der Bearbeitung heißen, denn es geht um eine Entlarvung der "Lebenslüge der bürgerlichen Moral" wie auch der "Poesie der Liebe".

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Westdeutscher Rundfunk 1973
  • Erstsendung: 12.04.1973 | WDR 3 | 58'30

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