Hörspiel
Autor/Autorin:
Paul Pörtner
Alea (Neufassung)
Schallspiel
Regie: Paul Pörtner
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Renate Steiger Marlis Westermann-Pörtner Peter Schweiger Charles Wirths
Der Autor sichtet seine Hör-Erfahrungen und überprüft ihre Umsetzung
in elektro-akustischen Schallaufzeichnungen. Die authentischen
Materialien, die bei der Produktion der Hörspiele "Treffpunkte" und
"Börsenspiel" in Wuppertal bzw. in der Düsseldorfer Börse aufgenommen
wurden, bieten Anlass einer Katalogisierung von exemplarischen
"konkreten" Schallformen. Ein weiteres Thema sind die im Studio
erzeugten und aufgenommenen phonetischen Materialien (Lautformen der
Stimme, vom Schrei bis zum Lachen, Stöhnen etc.) Die Möglichkeiten der
elektronischen Schallerzeugung und der Modulation von Geräusch und
Sprache, Sprache und Sprache werden am Beispiel der Vorformen des
Schallspiels und der Produktion der vier Schallspielstudien des Autors
dargestellt.
Den Abschluss bildet eine Neufassung des Schallspiels "Alea", die vom
Autor für diese Sendung neu montiert und konzentriert wurde. Dem
Schallspiel "Alesa" liegt das visuelle Gedicht Stephan Mallarmés "Un
coup de dés jamais n'abolira le hasard" zugrunde.
"Pörtner sieht hier die Sprache als in statu nascendi, so wie die
Komponisten Stockhausen, Varèse und Boulez (der immer wieder Mallarmé
"vertont" hat) etwa die Musik als in statu nascendi befindlich
betrachten. Das, was dann - ob mit den Mitteln der Musik oder denen
der Sprache - gemacht ist, kann mittels elektronischer Selektion
wieder auf Grundpartikel reduziert werden. Im Gegensatz dazu kann bei
dichter Überlagerung dieser durch Selektion gewonnenen Töne,
respektive Teil-Töne Lautstruktur als Gerüst für den Text dienen.
Durch eben dieses selektive Verfahren, dessen brisante Technik für den
Laien faszinierend, wenngleich manchmal "exotisch" wirkend ist, kann
auch die Sinnfunktion der Sprache ausgenutzt werden."
Produktions- und Sendedaten
- Westdeutscher Rundfunk 1971
- Erstsendung: 04.02.1971 | WDR 3 | 56'35