Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Mauricio Kagel
Ein Aufnahmezustand: Dritte Dosis
Regie: Mauricio Kagel
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Alfred Feussner Sprecher Musik: Peter Brötzmann (Rohrblattinstrumente), Christoph Caskel (Schlagzeug), Alfred Feussner (Sprechstimme; Geräusche), William Pearson (Singstimme), Heinz-Georg Thor (Kontrabass), Michael Vetter (Blockflöten), Deborah (Kinderstimme)
"Die dritte Dosis entsteht aus einer Vervielfachung der ursprünglichen Situation dieses Hörspiels. Sprecher und Instrumentalisten wurden in ein Aufnahmestudio eingeladen, um 'neueste Produktionen der Hörspielabteilung abzuhören und darüber ihr kritisches Urteil zu geben'. Die Gäste bekamen jedoch keine abgeschlossenen Hörspiele zu hören, sondern nur Fragmente aus 'Ein Aufnahmezustand', und zwar solche, die in der ersten und zweiten Dosis des Hörspiels noch nicht verwendet wurden. Gleichzeitig mit dieser akustischen Vorführung über Studiolautsprecher fand eine erneute Aufnahme statt, welche die Kommentare und Reaktionen der Anwesenden registrierte. Hier wurden also Mikrophone in einer durchaus unfairen Weise eingesetzt: Sie ermittelten in der angeblichen Intimität des Abhörraumes die leisesten Äußerungen der Zuhörer. Damit wird im Hörspiel von der akustischen Spionage Gebrauch gemacht. Eine andere Dimension dieser dritten Dosis könnte als 'zunehmende Mangelhaftigkeit der technischen Realisation' bezeichnet werden. Es ist der Versuch, Professionelles in Unprofessionelles zu verwandeln. Um das Bild dilettantischer Perfektion zu gewinnen, genügte lediglich, Schaltmöglichkeiten des Studios und Einsatz des Regiepultes in f a s t herkömmlicher Weise anzuwenden. Eine elektroakustische Bearbeitung von Musik und Sprache konnte vermieden werden; Die Originalaufnahmen, die bei der Produktion des Materials hohes technisches Niveau aufwiesen, wurden durch eine leicht gestörte Apparatur besonders stark entstellt. " (Mauricio Kagel)

Produktions- und Sendedaten
- Westdeutscher Rundfunk 1970
- Erstsendung: 26.11.1970 | WDR 1 | 33'01