Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Urs Widmer
Die Ballade von den Hoffnungen der Väter
Komposition: Peter Zwetkoff
Regie: Hans Gerd Krogmann
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Horst Beilke Christian Brückner Antonio de Creccio Rainer Goernemann Steffy Helmar Klaus Hoffer Bruno Hübner Alfred Kolleritsch Michael Krüger Kurt Lieck Doris Linser Fritz Rasp Reent Reins Erwin Scherschel Ludwig Thiesen Angelika Thomas Michael Thomas Charles Wirths
"Die Ballade von den Hoffnungen der Väter spricht tatsächlich, mit
Trauer und Wut, von den Hoffnunen der Väter. Es sind allerdings nicht
alle Leute Väter, und es sind nicht unbedingt die, die ihren Söhnen
einen Bungalow im Tessin und eine Firma in Liechtenstein vererben
werden. Die Väter dieses Hörstücks sind jetzt alt, und ihre Welt ist
nicht so geworden wie sie sich das einmal vorgestellt haben. Im
Gegenteil. Wie lange kann man seine Hoffnung aufrecht erhalten? Wann
läuft sie aus einem heraus wie Wasser in den Sand? Und haben die Väter
Söhne, die an den Hoffnungen weiterarbeiten, und wie?" (Urs Widmer)
Das Hörspiel, von dem Urs Widmer anmerkt, dass es "überhaupt schwer zu
sagen ist, ob es ein hoffnungs- oder ein trauervolles Stück ist",
beginnt mit Erinnerungen: "Damals? Wie das war? Ja, also wir standen
in langen schwarzen Mänteln auf dem Trottoir. Es gab Nebel, und wir
hatten die Krägen hochgeschlagen, wie auf den Fotots. Ganz vorn am
Horizont war die Bäckerei. Wir hatten sieben Millionen Mark in der
Tasche. Ja. Autos mit dicken Männern mit Zigarren in den Mündern
fuhren trotz all dem Elend weiter, wie durch ein Wunder. Nur auf den
Karikaturen sah man sie, genau wie uns. Schlangestehen vor den
Bankschaltern. Es gibt immer wieder Wunder, sagten wir zueinander und
machten die Faust im Sack."
Produktions- und Sendedaten
- Westdeutscher Rundfunk 1976
- Erstsendung: 08.11.1976 | WDR 3 | 49'17