Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Ernst Bruun-Olsen
Tagebuch einer Anpassung
übersetzt aus dem Dänischen
Übersetzung: Sigrid Daub
Regie: Ulrich Lauterbach
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Heinz Stoewer Schmied Hellmut Lange Lehrer Ingeborg Engelmann Frau Svendsen Marianne Lochert Irene Irene Clarin Gurli Marlen Diekhoff Karen
Lehrer Graversen entschließt sich, ein Tagebuch zu führen. Was zunächst wie ein Bericht über seine Ehekrise und ein paar Frauengeschichten aussieht, stellt sich am Ende als die Geschichte eines Opportunisten dar, der sich verurteilt, indem er sich rechtfertigt. Das Tagebuch zeichnet aber nicht nur die Geschichte eines selbstgefälligen und zuzeiten sentimentalen Mannes auf, der sich vom progressiven Pädagogen zum angepaßten Parteibuchbeamten entwickelt; es enthält auch Angriffe auf die christliche Geschlechtsmoral und die dogmatische Linke, mit denen sich der Autor durchaus identifizieren könnte. In früheren Hörspielen, insbesondere in "Der Buchhändler kann nicht schlafen", hat Bruun-Olsen bereits ähnliche Gedanken entwickelt. Es macht den Reiz seiner neuesten Arbeit aus, daß der Held kein eindeutig fixierter Charakter ist, daß er sich nicht von vornherein alle Sympathien verscherzt, sondern durchaus liebesnwerte Züge besitzt. Dies gilt besonders für sein Verhalten gegenüber dem Proletariermädchen Gurli; hier ist dem Autor - wie schon in dem Hörspiel "Blues" - ein überzeugendes Mädchenporträt gelungen.
Produktions- und Sendedaten
- Hessischer Rundfunk / Bayerischer Rundfunk 1974
- Erstsendung: 03.03.1975 | hr1 | 82'30