Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Gabriele Wohmann
Tod in Basel
Komposition: Werner Müller
Regie: Klaus Mehrländer
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Brigitte Grothum Dieter Thomas Heck Arnold Marquis Almut Eggert Christoph Quest Friedrich W. Bauschulte Guido Weber
"Ich werde sterben. Es ist ein Bett in Basel. Es ist Oktober. Es ist ziemlich angenehm. Mir kommt die Zukunft in den Kopf. Mir bleibt von der Gegenwart noch eine schläfrige sanfte Spanne. Es kann sich nicht mehr allzulange hinziehen. Mein unerwartet friedlicher Tod in Basel. Aber der Tod in Basel geht vorüber, hält nicht an, es wird wieder aufgewacht. Der schöne Frieden durchs Hinausschläfern aus allem Verhalten, aus der Verantwortung, aus der Komplizenschaft mit allen andern zum Dasein Verurteilten, die einmal geglückte Palliativmethode ist eine für Widerholungen zu komplizierte Bewußtseinsgymnastik. Teilnehmen, mitmachen, keine Angst haben. Normal sein, wie die meisten sein, gegen die wenigen sein, angepaßt sein, endlich Ja sagen zum Verordneten Leben, Ja sagen zur Pflichtübung Alltag, und dieses Ja beherzt und aktiv sagen, so daß es sich erfolgreich verbindet mit einem vernünftigen, gesellschaftsfähigen Nein zu denjenigen, die auf der Strecke bleiben, die sich zurückgezogen haben in ein Wahnsystem, in eine Sucht, die aus der Wirklichkeit zieht. Den alten Menschen ausziehen, den neuen Menschen anziehen. Aber woher kommen die neuen Textilien plötzlich?" (Gabriele Wohmann)

Produktions- und Sendedaten
- Westdeutscher Rundfunk / Hessischer Rundfunk 1972
- Erstsendung: 01.06.1972 | WDR 3 | 58'55