Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Melchior Schedler
Ist es noch weit nach Amerika oder Der Traum des 12. Oktober
Kurzfassung
Redaktion: Christoph Lindenmeyer
Technische Realisierung: Birgit Nauck, Andreas Meinetsberger
Regieassistenz: Ingrid Hauschild
Regie: Jürgen Dluzniewski
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Jaecki Schwarz Erster / Jude /Junger Schwarzer Ulrich Voß Zweiter / Soldat des Christobal Colon / Alter Schwarzer / Vater Martin Seifert Dritter / Seeräuber / Radiosprecher Hans-Joachim Hanisch Vierter / Bischofsvogt / Seeräuber / amerikanischer Soldat Simone Thomalla Betsy Peter Miething Schiffsjunge / Junge Liselotte Rau Frau des Patron Hans Teuscher Patron Catherine Stoyan Maurin / Schwester Eva Schäfer Indianerin
Am 12. Oktober 1492 landete die Flotte von Christobal Colon (Christoph Kolumbus) an der Küste von Amerika an. Ausgehend von diesem für die Kolonialisierung des amerikanischen Doppelkontinents durch Europäer ausschlaggebenden Datums werden in mehreren Hörszenen, die jeweils am 12. Oktober angesiedelt sind, beispielhafte Szenen der transkontinentalen Beziehungen in verschiedenen Jahrhunderten dargestellt:
1512 präsentiert ein alter Soldat aus der Mannschaft Christobal Colons auf einem Jahrmarkt in Spanien einen Eingeborenen aus Amerika dem staunenden Publikum. Eine sich für den "Wilden" interessierende Frau maurischer Abstammung und ihr Begleiter, ein Jude, werden Opfer ihrer Neugier, denn sie halten sich illegal in Spanien auf - Mauren und Juden sind des Landes verwiesen -, sie sollen der Inquisition überantwortet und auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden.
1692 will eine Gruppe von Geschwister-Kindern des Nachts heimlich eine fremde Frucht auf einem Feld vergraben. Es ist eine Kartoffel, ein Erdapfel, den sie von ihren Eltern erhalten haben, die als Widertäufer vertrieben wurden und nach Amerika ausgewandert sind. Die von ihnen getrennten Kinder leben jetzt bei verschiedenen Pflegefamilien. Doch ihre Sehnsucht nach den Eltern ist ebenso groß wie ihr Hunger. Der Bischofsvogt wacht aus Angst vor möglicher religiöser Betätigung darüber, dass die Kinder der Widertäufer sich nicht heimlich treffen. Auch jetzt hat er sie aufgespürt und will sie einfangen. Zwei Brüdern geling es, sich ihm zu entziehen. Sie wollen sich zu den Eltern nach Amerika durchschlagen.
1792 liegt ein Schiff mit Sklaven aus Afrika seit Tagen in einer Flaute auf dem Atlantik fest. Zwei aneinander gekettete Neger versuchen dem Tod durch Flüssigkeitsmangel zu trotzen. Nach einem Überfall von Piraten müssen sie sich schwimmend über Wasser halten, doch die Eisenketten ziehen sie in die Tiefe.
1892 erwartet der Patron eines Bergwerks in Lateinamerika Hilfe gegen den Angriff der Guerilleros von den Yankees. Der Einwanderer aus Russland ist von der kommenden us-amerikanischen Unterstützung so überzeugt, dass er ein Sternenbanner auf das Dach seines Hauses malen lässt.
1982 wird ein frisch operierter Sergeant der US-Marines, er hat eine Transplantation von Augen erhalten, von seiner Frau und seinem Vater am Krankenbett besucht. Vater, nach dem Zweiten Weltkrieg aus Polen eingewandert, und Sohn geraten bald in eine heftige Auseinandersetzung über das weltweite militärische Engagement der USA.
2092 werden die an der amerikanischen Küste anlandenden Conquistadores von einer alten Indianerin, die ihr Land schützen will, ins Wasser gestoßen.
Produktions- und Sendedaten
- Einrichtung nach Art. 36 Einigungsvertrag / Christoph Lindenmeyer / Bayerischer Rundfunk | Funkhaus Berlin | Hauptabteilung Funkdramatik 1991
- Erstsendung: 21.12.1991 | Deutschlandsender Kultur | 22:05 Uhr | 79'03
Im Deutschen Rundfunkarchiv verfügbar
Auszeichnungen
- Hörspiel des Monats Januar 1992