Originalhörspiel, Dokumentarhörspiel
Autor/Autorin:
Michael Scharang
Das Glück is a Vogerl
Dokumentarisches Hörstück aus Äußerungen von österreichischen Arbeitern und Angestellten
Regie: Michael Scharang
Weitere Mitwirkende
Sonstige Mitwirkende Funktion Klaus Schöning Montage
Michael Scharang über sein neues Hörspielprojekt: "Das
Dokumentationsmittel soll ein Tonbandgerät sein. Der Titel könnte nach
dem Titel eines Wienerliedes lauten, 'Das Glück ist ein Vogerl'.
Gemünzt ist das Lied auf das bürgerliche Gesetz von Erwartung und
Enttäuschung; intendiert ist, dass man dieses Gesetz als etwas
Natürliches ansehen soll.
Ich würde mit dem Tonband festhalten mein thematisches Interesse und
eine erfundene Geschichte, die, schematisch am Thema orientiert, einen
Lebenslauf schildert von der Kindheit bis zum Eintritt in den
Arbeitsprozess. Dann würde ich jemanden suchen, der gerade als
Lohnabhängiger in einen Arbeitsprozess eingetreten ist und der zur
Mitarbeit an dem Projekt bereit ist. Ich würde ihn nach der
Information über das Projekt um Kritik und Korrektur meiner
thematischen Vorstellungen und meiner Geschichte bitten. Das käme
wieder auf's Band. Hernach wäre es am Mitautor, an meine Geschichte
anzufügen. Es folgte eine Diskussion zwischen uns, in der es um die
gesellschaftliche Aufhellung des bisher Aufgenommenen gehen könne.
Dann würde ich versuchen, meine schematische Geschichte weiter zu
erzählen; die gewonnenen Erfahrungen sollten sich darin auswirken. Es
bedürfte nun für den Fortgang der Geschichte weiterer, zunächst eines
weiteren Mitautors. Er soll unter den Personen gefunden werden, die in
der Geschichte des ersten Mitautors vorkommen. Und von den Personen,
die in der Geschichte des zweiten Mitautors gewonnen werden, usw.
Das wäre das Prinzip, nach dem immer mehr Personen hinzu kommen.
Keiner sollte ausscheiden, so dass in jeder Phase der Arbeit mit jedem
neuem, der eine neue Geschichte erzählt, auch ein neuer da ist, der
das Bisherige kritisiert und korrigiert. Die Mitautoren werden, gemäß
der erzwungenen Teilung von Leben und Arbeit, zum Teil durch den
Lebens-, zum Teil durch den Arbeitsprozess miteinander verbunden sein.
.
Die Dokumentation dieser Vorgänge geht entschieden über die einfache
Dokumentation, über die einfache Wiedergabe der Wirklichkeit hinaus."

Produktions- und Sendedaten
- Westdeutscher Rundfunk 1972
- Erstsendung: 14.12.1972 | 54'30