Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Rolf Schneider
Krankenbesuch
Regie: Friedhelm Ortmann
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Martin Held Er Renate Schroeter Sie
Ähnlich wie schon in seinem Hörspiel "Haltestelle", das der WDR 1969 gesendet hat, konfrontiert Rolf Schneider auch in "Krankenbesuch" zwei Menschen miteinander, die für die Gesellschaft in der DDR und für eines ihrer spezifischen Probleme repräsentativ stehen. Eine junge Frau besucht im Krankenhaus einen Mann, mit dem sie befreundet ist. Er ist doppelt so alt wie sie. Mit einer zarten, leisen, etwas resignierten Gebärde kommt ihre Beziehung zur Sprache. Der Mann bangt um die Rechtfertigung seiner Aufbauarbeit, die ihm die Krankheit eingetragen hat. Wenn die junge Frau Missfallen an dem vernünftigen und geregelten Leben in dieser Gesellschaft äußert, weil es ihre Generation um die Freiheit der Improvisation und um das Abenteuer gebracht hat, so sieht der Mann den Sinn seiner Existenz und seines Handelns in Frage gestellt.Er hat seine ganze Kraft dafür aufgewandt, um den Menschen, die nach ihm kommen würden wie seine junge Gesprächspartnerin, den Weg zu ebnen. Und nun erscheint ihr dieser Weg zu kalt und zu glatt...
Weitere Informationen
Rolf Schneider, 1932 geboren, studierte von1951 bis 1955 Germanistik in Halle und war dann bis 1958 Redakteur bei der literarischen Monatsschrift "Aufbau". Seither lebt er als freier Schriftsteller in Ostberlin. Rolf Schneider schrieb Hörspiele, Bühnenstücke, Erzählungen und einen Roman. 1962 erhielt er den Lessing-Preis der DDR, 1966 als erster DDR-Autor den Hörspielpreis der Kriegsblinden für sein Hörspiel "Zwielicht". Der WDR hat neben "Zwielicht" mehrere Hörspiele von Schneider in der Bundesrepublik erstgesendet, zuletzt "Anatomie eines Unfalls", "Prozess in Nürnberg" und "Haltestelle".

Produktions- und Sendedaten
- Westdeutscher Rundfunk / Bayerischer Rundfunk / Hessischer Rundfunk 1970
- Erstsendung: 19.05.1970 | 47'55