Interview
Autor/Autorin:
Klaus Schöning, Hans Gerd Krogmann
Gespräch mit Alfred Andersch anläßlich der Sendung seines Hörspiels "Fahrerflucht" am 26.09.1963 im Westdeutschen Rundfunk
Gesprächsteilnahme: Alfred Andersch
Interview geführt von: Klaus Schöning, Hans Gerd Krogmann
Seit 1948 ist Andersch im Rundfunk tätig, vornehmlich bei Aufbau und Leitung von Feature-Redaktionen. Ernst Schnabel und Peter von Zahn arbeiteten bahnbrechend im Genre Feature. Die Begriffe "Feature" und "Hörspiel" werden definiert. Andersch äußert sich zu seiner Textmontage "Die Nacht der Giraffe" . Die wichtigsten Merkmale eines Hörspiels werden genannt. Fast jede Prosa-Erzählung mit lebendigen Dialogen sei für eine Hörspieleinrichtung geeignet. Er gibt eine Stellungnahme zur Analyse seines Werkes durch Max Bense ab. Das Erzählerische reize ihn formal am stärksten bei Hörspiel und Film, von daher verspüre er wenig Neigung zu Fernsehspiel und Theater - bisher sei auch kein Versuch gelungen. Aus seinen Romanen (z.B. "Die Rote" und "Sansibar") entstanden später Hörspiele. Er äußert eine Erwiderung auf die Kritik zu "Fahrerflucht" in "Dramaturgie des Hörspiels". Andersch hält Günter Eich für den bedeutendsten Hörspiel-Autoren. Im Vordringen des Fernsehens sieht er eine Gefahr für das Hörspiel. Dessen Weiterbestand sei abhängig von den Rundfunkanstalten. Autoren seien interessiert. Der Rundfunk habe als Auftraggeber eine wichtige Rolle, bilde häufig für Autoren die ökonomische Basis. Andersch wendet sich gegen Vorwürfe gewisser Kreise an seiner angeblich zu weitgehenden Kritik an den Einrichtungen unserer Gesellschaft und den gegenwärtigen Zuständen in Deutschland. Andersch wird zitiert: "Im westlichen Kulturkreis gehört Kritik zur Literatur".

Produktions- und Sendedaten
- Westdeutscher Rundfunk 1963
- Erstsendung: 26.09.1963 | 24'15