Hörspielbearbeitung, Science Fiction-Hörspiel
Autor/Autorin:
Hansjürgen Schubert
Die Antwort
Vorlage: Die Antwort (Erzählung)
Bearbeitung (Wort): Wolfgang Herbst
Technische Realisierung: Gisela Lentz, Walter Jost
Regieassistenz: Günter Guben
Regie: Heiner Schmidt
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Peter Klein Berichterstatter Bodo Primus Vorführer Karl-Michael Vogler Doktor X Gustl Halenke ECSA 122 Fred C. Siebeck Chefkonstrukteur Heidemarie Rohweder Melancholische Stimme Franziska Hagen Hildegard Metzner Cornelia von Stockhausen Elisabeth Weber David Böllag Kurt Bottin Harald Gieche Karl Hagen Axel Siefer Siegfried Woitinas
In einer öffentlichen Vorführung soll ein weiblicher Android beweisen, dass er die Psyche jeder beliebigen Testperson simulieren kann. Rein äußerlich haben die Konstrukteure eine gewisse Menschenähnlichkeit angestrebt - ECSA one two two ist weiblich, blondhaarig und modisch gekleidet. Ihre Schaltkreise mit "Sensitivity approach" ermöglichen ihr, in die Rolle jeder beliebigen Person zu schlüpfen und deren Denkvorgänge und Gefühle perfekt zu simulieren. Vor zahlreichen Zuschauern konfrontiert man sie mit einem aus dem Publikum ausgelosten Kandidaten. Er stellt sich als Psychotherapeut vor und schlägt nach einigem Zögern seine nicht anwesende Ehefrau als Simulationsobjekt vor. Tatsächlich beginnt ECSA seine Frau so lebensecht zu personifizieren als stünde sie selbst vor ihm. In einem Frage-Antwort-Spiel macht er Erfahrungen über sich, die er vorher nie gemacht hat, erfährt Dinge, die seine Frau ihm nie gesagt hätte. Es kommt zu einer Auseinandersetzung von schonungsloser Offenheit, einer Ehekrise, die für ihn längst kein Spiel mehr ist. Das Publikum im Saal hat mit dem Mann auf dem Podest kein Mitleid mehrund amüsiert sich unverhohlen. Da stellt er eine letzte Frage an seine Frau, eine Frage, die er ihr bisher nie gestellt hat in der Gewissheit, dass sie ihm nie geantwortet hätte. Es ist die Frage nach ihrer Angst - Angst vor ihrem Selbstbetrug, Angst vor dem Scheitern ihrer Ehe, Angst vor zerstörten Illusionen. Auch die Reaktion auf diese existentielle Frage gerät perfekt. Für die Maschine jedoch bedeutet sie in letzter Konsequenz den Zusammenbruch des Programms. Verfremdet wird hier eine Ehekrise durchgespielt, die über den Umweg einer Science Fiction Konstruktion eine beklemmende Wendung erhält.
Produktions- und Sendedaten
- Süddeutscher Rundfunk 1972
- Erstsendung: 06.02.1972 | 17:03 Uhr | 38'40