Hörspiel

Autor/Autorin: Friedrich Theodor von Vischer

Faust - Der Tragödie dritter Teil (1. Teil)

Komposition: Hans-Martin Majewski

Regie: Ludwig Cremer

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Ursula HerkingLieschen
    Hermann SchombergFaust
    Joachim TeegeMephisto
    Heinz KlevenowStimme des Herrn
    Edwin DornerErzengel Michael
    Jaromir BorekBaßstimme
    Balduin BaasSprecher
    Wolfgang Peau
    Sabine Postel
    Marlies Spohr
    Rosemarie Vörkel
    Stefan Brückner
    Thomas Brückner

Der wortgewaltige und streitbare schwäbische Ästhetiker Friedrich Theodor Vischer (1807 bis 1887) galt mit seiner noch an Hegel orientierten "Ästhetik", die von 1846 bis 1857 in vielen Bänden erschien, als der größte deutsche Kritiker nach Lessing. Seine Autorität wurde selbst von den entschiedensten Gegnern respektiert. In seiner 1861 begonnenen, 1862 erschienenen Parodie "Faust, Der Tragödie Dritter Teil", die er unter dem Psyeudonym "Deutobold Symbolizetti Allegorowitsch Mystifizinsky" veröffentlichte, verspottete er, was er als Manier des alten Goethe verstand, und machte seinem Ärger über die kritiklose Anbetung des "Faust II" Luft. In seiner späteren Selbstrechtfertigung "Pro domo" schrieb Vischer über die Entstehung seiner Parodie: "Vorausschicken muß ich, daß ich an Literatur und kritisches Forum ursprünglich gar nicht dachte. Ich wollte harmlosen Menschen ein fröhliches Lachen bereiten, wo sie sich sonst kläglich den Kopf zerbrachen; nichts weiter ... Als ich vor etlichen Jahren über Goethes Faust las und an den abgeschmackten Vers des Chors der seligen Knaben im zweiten Teile kam: ,er überwächst uns schon - er wird uns lehren', fiel mir mitten im Vertrag ein: Faust wird im Jenseits Präzeptor der Knaben ... Faust hat im Vorhimmel noch Proben zu bestehen; nachdem er sie bestanden, soll er in den Himmel aufgenommen und gewürdigt werden, in dem Sinnbilde der Entwicklung das Geheimnis seines Lebens und aller Geschieht! anzuschauen."Seinen humorlosen und beleidigten Kritiken rief er zu: "So ist es; jahraus, jahrein seufzt und schreit ihr nach Natur, klagt über die Reflektiertheit, Unerquicklichkeit, zersetzend) Säure, stachlige Spitzheit der Geister, die Phantasielosigkeit in der Dichtung, die aus der trockenen Erdkruste der Naturwahrheit und der verständigen Beziehungen nicht heraus kann kommt sie aber einmal, die Natur in ihrer Saftigkeit, freien Sinnlichkeit, kommt der Hurno' dem es wohl ist auch ohne Beziehungen, unc ruft euch zu: tut mit, lacht einmal laut, hellauf froh, unklug, vergeßt eure Weisheit, Wisse" und pfiffige Witzlerei, da nn rümpft ihr die Nasen!"

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Westdeutscher Rundfunk 1969
  • Erstsendung: 10.01.1970 | WDR 2 | 49'05

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