Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Jan Rys
Die Reise nach Politot
Regie: Oswald Döpke
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Herbert Fleischmann Tobolt Günter Strack Günzmeinnicht Margot Leonard Ketter-Piller Kurt Lieck Bahnbeamter Manfred Heidmann Zivilbeauftragter
Credo, quia absurdum. Das scheint die einzig mögliche Antwort auf
diese Welt zu sein, in der alles sinnvoll zu sein hat.
Herr Tobolt ist bereits seit eineinhalb Wochen auf der Reise nach
Politot, obwohl er weiß, dass es Politot nicht gibt. Deshalb greift
die Gesellschaft mittels ihrer Funktionäre ein, ihn und zwei andere
Mitreisende von diesem Widersinn zu heilen, indem sie neu, d.h. für
die Gesellschaft akzeptabel definiert werden. Bei den Mitreisenden
gelingt es, bei Herrn Tobolt nur scheinbar, sozusagen um die
gesellschaftliche Autorität zu wahren. Er nämlich ist Antimaterialist
und betreibt die totale Desintegration der Menschen, so dass sie,
gelänge es, für niemanden mehr fassbar wären. Herr Tobolt reist weiter
nach Politot, das es nicht gibt.
.
"Nicht mehr mitmachen, scheint die einzig wirksame Aktion gegen das
Überhandnehmen an Gesellschaft zu sein. Darum seien Desengagement und
Defätismus empfohlen, aber keine Revolution, denn bisher hat jede
Revolution bestenfalls zum Establishment einer Klasse auf Kosten
anderer geführt, was nach der nächsten ebenso sein wird, weil die
künftigen Herren, obwohl noch Unherren, jetzt schon am liebsten nichts
anderes zulassen möchten als sich selbst. Das freilich ist bereits das
Thema eines neuen Hörspiels, das ich schreiben werde."
Produktions- und Sendedaten
- Westdeutscher Rundfunk 1969
- Erstsendung: 11.09.1969 | WDR 1 | 40'00