Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Dieter Kühn
Freitag lernt sprechen
Regie: Friedhelm Ortmann
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Helmuth Lohner Robinson Milo Pavlovic Freitag
"Das Hörspiel 'Freitag lernt sprechen' führt in einem Spielmodell vor,
wie Sprache eingesetzt werden kann als Instrument der Herrschaft.
Robinson führt Freitag in seine Sprache ein, bringt ihm Wörter,
Redensarten, Sätze bei. Robinson erweist sich fortwährend als der
Sprachüberlegene; er genießt diese Überlegenheit, spielt sie immer
wieder aus gegen Freitag, der kaum was versteht. Robinson wählt aus,
was er Freitag an Wörtern und Sätzen beibringen will: Freitag darf
durch die Sprache nicht lernen, sich zu befreien. Also wird Robinson
mit ihm eine Sprache einüben, die das Herrschafts-Verhältnis auf der
Insel nicht in Frage stellen oder gar auflösen kann. Es zeigen sich
soziale Bedingungen von Sprachformen, zeigt sich Sprachbeherrschung,
die politische Macht ist, zeigt sich ein Sprachunterricht, der schon
vorentscheidet, wieviel Realität der Lernende später aufnehmen kann,
was er überhaupt an Gesellschaftlichem aufnimmt. Freilich wird dies
nicht trocken-didaktisch vorgeführt, sondern als farbenreiche Komödie:
Sie soll bei allem Bewußtmachen das Hörvergnügen nicht zu kurz kommen
lassen." (Dieter Kühn)
Weitere Informationen
Der Autor, 1935 in Köln geboren, wohnhaft in Düren, den Hörern des WDR
durch viele Hörspiele und Essays bekannt, hat in der letzten Zeit
neben verschiedenen Hörspielen mehrere Bücher veröffentlicht:
Die Erzählung "N" (1970), den Roman "Ausflüge im Fesselballon" (1971),
die Essaysammlungen "musik & gesellschaft" (1971) und
"Grenzen des Widerstands" (1972), sowie das
Abenteuerbuch "Siam-Siam (1972).
Produktions- und Sendedaten
- Westdeutscher Rundfunk 1972
- Erstsendung: 23.08.1972 | WDR 1 | 46'02