Hörspielbearbeitung, Monolog

Autor/Autorin: Mathias Greffrath

Windows oder: Müssen wir uns Bill Gates als einen glücklichen Menschen vorstellen

Vorlage: Windows oder: Müssen wir uns Bill Gates als einen glücklichen Menschen vorstellen (Theaterstück)
Komposition: Martina Eisenreich
Redaktion: Barbara Schäfer
Technische Realisierung: Winfried Meßmer, Susanne Herzig
Regieassistenz: Martin Trauner

Regie: Bernadette Sonnenbichler

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/Sprecherin
    Tobias Lelle

Bill Gates, amerikanischer Programmierer und Unternehmer, steht im Mittelpunkt des Hörspielmonologs. Der Erfinder und Begründer von Microsoft verwirklichte für sich den "american dream" und stellt so ein faszinierendes, aber auch irritierendes und beunruhigendes Phänomen unseres kapitalistischen Zeitalters dar. In Verwertung einiger biographischer Fakten wagt ein Schauspieler einen fiktiven Blick in das prozessorenhafte Denken eines Weltenschöpfers. Als könnte sich der Hörer in verschiedene Äste und Gabelungen dieser unüberschaubaren Matrix klicken, wird weniger die Person des Microsoft-Erfinders, sondern vielmehr das Gesamtphänomen Gates beleuchtet. Auf verschiedenen Ebenen öffnen und schließen sich temporeich Fenster, Hör-Räume, zu zahlreichen Gedankenräumen. Ein überzeugter Tüftler reflektiert Geschäftliches, Privates, Erinnerungen, Begegnungen, Ereignisse und Gespräche, die Bandbreite reicht von wissenschaftlich-anthroposophischen Erörterungen zu Gedanken über unumstößliche Vorstellungen von Gewinn und Verlust, über selbst auferlegte Härte und firmeninterne Unerbittlichkeit. "Ein korrekt geschriebenes Programm tut immer und zu jeder Zeit alles, was Du ihm sagst. Ganz genau und hundertprozentig. Und wenn Du einen Fehler machst, merkt die das sofort. Die Maschine. Und zeigt es Dir. Nur Dir. Du baust was hin. Und nur was Du hinbaust, ist da. Ist Deins. Und alles ist ganz klar. Da ist kein draußen mehr. Das gibt SICHERHEIT." Mathias Greffraths Monolog, der ursprünglich als Theatertext entstanden ist, folgt keiner linear narrativen Erzählweise, sondern besteht aus ineinander verschiebbaren, beweglichen Textbausteinen, die die dauernde gedankliche Vernetzung und Neu-Ordnung des Inputs und Outputs eines multitasking-fähigen Gehirns formal widerspiegeln. In der Hörspielfassung probiert der Schauspieler die "Rolle Gates" immer wieder neu, unterstützt und kontrolliert von einem Sounddesign in schnellen zyklischen Sprüngen.

Weitere Informationen
Mathias Greffrath, geboren 1945, ist freier Autor, Journalist und Soziologe. Er war von 1991 bis 1994 Chefredakteur der "Wochenpost". Seit 1995 arbeitet er für "Die Zeit", "Süddeutsche Zeitung", "taz", "GEO" und "Theater Heute". Veröffentlichte Werke von ihm sind u.a.: "Montaigne. Über das Leben in Zwischenzeiten" (1999), "Attac. Was wollen die Globalisierungskritiker?" (mit Christiane Grefe und Harald Schumann, 2002).

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Bayerischer Rundfunk 2005
  • Erstsendung: 17.10.2005 | Bayern 2 | 20:30 Uhr | 54''28

Auszeichnungen

  • Ernst-Schneider-IHK-Medienpreis 2006 in der Kategorie "Wirtschaft in der Unterhaltung"

Rezensionen (Auswahl)

  • Christian Deutschmann: In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 18.10.2005. S. 44.
  • Jochen Meißner: In: Funk-Korrespondenz. 53. Jahrgang. Nr. 42. 21.10.2005. S. 27.

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